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Bebilderte Geschlechterbücher der deutschen Renaissance
Ein Internetangebot rund um die Chronik Eisenberger
von Hartmut Bock

Hartmut Bock, DIE CHRONIK EISENBERGER – Edition und Kommentar
Bebilderte Geschichte einer Beamtenfamilie der deutschen Renaissance –
Aufstieg in den Wetterauer Niederadel und das Frankfurter Patriziat.

621 Seiten, broschiert, mit über 200 meist farbigen Abbildungen, Karten, Grafiken, 20 tabellarischen Übersichten und 11 genealogischen Tafeln;

Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main, Band 22, 2001
Herausgegeben von Rainer Koch; ISBN 3-89282-040-6

Übersicht: Die Chronik Eisenberger (CE)
(mit Ausblick auf die übrigen Seiten)

Aufstieg und erreichtes soziales Ansehen der Familie vorzuweisen war Ziel der bebilderten Geschlechterbücher der deutschen Renaissance, wie sie vom Patriziat in Nürnberg, Augsburg und Frankfurt sowie vom Adel angelegt wurden. Gleichrangig daneben stand die Sorge um gute Memoria, um gutes gedechtnus bei den Nachfahren. Von dieser öffentlichen und privaten Ausrichtung geprägt wurden die Familienmitglieder – unterstützt von vielfältigen Texten – in genealogischer Bildfolge als Kostümfiguren präsentiert und dabei auch die in den Kleiderordnungen manifestierten Standesunterschiede mit kostbaren Materialien (Pelz, Samt, Seide) und Rangsymbolen (Wappen, Degen, Schmuck) verdeutlicht. Die bebilderten Geschlechterbücher sind Kernstück einer vorweisbaren Vergangenheit und Ausdruck des Selbstbewußtseins der Patriziergeschlechter als Demonstration der reklamierten Ranggleichheit mit dem Landadel.

Die Wetterauer Amtsfamilie Eisenberger hatte über vier Generationen Amtleute, Keller und Räte gestellt. Aufgrund ihrer Verdienste wurde sie 1563 von Kaiser Ferdinand in den Ritteradel erhoben. Durch ihre Einheirat in das Frankfurter Patriziat erreichte sie den begehrten Zugang zur Patriziergesellschaft Alten Limpurg. Philipp Eisenberger d.J. (1548-1607) legte in Mainz die bisher kaum beachtete Chronik Eisenberger an, die heute in der Schönborn-Bibliothek zu Pommersfelden aufbewahrt wird. Sie zeigt die für die Gattung typischen Titelseiten, Vorrede, Genealogie sowie Kostümfiguren und darüberhinaus eine reiche, auch mit Szenen illustrierte Familiengeschichte, späthumanistische lateinische Gedichte und die europäische Hintergrundgeschichte. Die Zeit der Handlung reicht von Anfang des 14. (Frankfurt) bzw. Mitte des 15. (Eisenberger) bis Anfang des 17. Jahrhunderts; der Ort ist das Dreieck Ortenberg – Mainz – Aschaffenburg, mit Frankfurt in der Mitte.

In den Eisenbergern berühren sich die Lebenswelten der Wetterauer Amtsfamilien und des Frankfurter Patriziats; sie werden sprachlich ausdrucksstark und auch bildlich detailreich vorgestellt, von den Kämpfen, welche amtshalber durchzuführen waren, über eine dramatische Operation im Frankfurter Hospital, bis zu Scherz, Maskerade und Schulstreichen. In den Bildern werden die Kleiderordnungen eingehalten, selbst im kostümkundlichen Detail, etwa den goldenen Anhängern, welche die Herren am Bande trugen, und die Kostümentwicklung wird als "Geschichte in der Geschichte" präsentiert.

Im Kommentar werden erstmals anhand von 40 bebilderten Geschlechterbüchern sowie 50 Beispielen verwandter Werke die Entwicklung der Gattung und ihre typischen Elemente verglichen, von der Entstehung in Nürnberg bis zu den Übernahmen von Bildern und Konzepten in Frankfurt (Hausbuch Melem) und den Produktionen in Augsburg; damit wird eine bisher wenig beachtete Quellengattung erstmals vergleichend erschlossen. Das Umfeld wird vielfältig erschlossen, so mit der Amtsgeschichte von Ortenberg, einem typischen kleinen Amtsort dreier Herrschaften ohne Residenzfunktion, den Beziehungen des Frankfurter Patriziats zum Landadel und den Amtsfamilien u.v.a.m. Der reichhaltige Anhang mit Tabellen, Stammtafeln, breitem Stichwortverzeichnis/Glossar und umfangreichem Literaturverzeichnis hilft die Vielfalt der Aspekte zu erschließen.

Als Beitrag zum aktuellen Forschungsschwerpunkt Erinnerungskulturen gelangt die Chronik Eisenberger als eine der ersten zur vollständigen Edition (für das Patriziat als Erste), mit ihren 170 Bildern in Farbe und einem Kommentar, der sich gleichermaßen an Fachleute, Liebhaber und interessierte Laien wendet.

Inhaltsverzeichnis zu "Die Chronik Eisenberger" (Druckfassung):

Zum Geleit
Vorwort

EDITION

Nachträge II 13
Ehefrauen und Kinder 13

Vorrede u. Nachträge I 16
Ziele der Chronik, Familienpapiere (Lehen Flemming u. Eisenberger, Gefangennahme Hennes, Hofheimer Kirche u.a.m.)

Hauptteil I: Herkunft bis erste Ehe 36
Eisenberger 40
- Herkunft 40
- Peter I. 42
- seine Kinder 43
-- Peter II. 44
-- Walther, seine Kinder 45
-- Henne 52
-- Elisabeth, Gertraudt, Baltasar, Lysa 59
- Peters II. Kinder 61
-- Peter III. 61
-- Wolfgang 64
-- Johann 65
- Hennes Kinder 72
-- Lucia und Anna 73
-- Johann ... Margretha 79
-- Philipp d. Ä. 82
- Johanns Kinder 103
-- Anna ... Feronica 103
-- Johann d.J., sein Sohn Jacob 108
-- Conrad ... Elisabeth 113
- Peter V. (Enkel von Walther) 119
- Philipps Kinder 119
-- Dr. Johann Thomas 123
-- Adelserhebung der Familie 126
-- Elisabeth 133
-- Barbara und Catharina 138
-- Ludwig 144
-- Anna, Georg, Merga 145
-- Jugend des Chronisten 151
Frankfurter Vorfahren
- Rorbach 159
-- Herkommen, Hensele u. Kinder 159
-- Johann d.Ä. u. Kinder 167
-- Heinrichs Kinder 174
-- Bernhard d.Ä. u. Kinder 178
-- Kinder u. Enkel Bernhard d.J. 185
-- Heinrich, Tochter Margarethe 186
-- Ursula, Kinder beider Ehen 186
- Rückingen 190
- Knobloch 195
- Bromm 200
-- Hans d.Ä., Söhne Daniel, Hans d.M. 200
-- Hans d.M. u. Kinder 203
-- Hans d.J. Kinder 206
Erste Heirat des Chronisten 221
Genealogische Übersichten 232
Fortsetzung Peter V. 244
Kinder erster Ehe, Tod der Frau 244

Hauptteil II: Zweite Ehe 247
Zweite Heirat 249
Vorfahren von Meckenheim 257
Kinder 262
Tod der zweiten Frau 265

Dritte Ehe (Bild) 266

Nachträge des Schwiegersohnes 267

KOMMENTAR

EINLEITUNG 271

A. DER CHRONIST UND SEINE FAMILIE 277

1. Philipp Eisenberger der Jüngere 277
a) Geburt und Ausbildung 277
b) Erste Ehe: Katharina Bromm 279
c) Zweite Ehe: Margarethe von Meckenheim
                                                             280
d) Dritte Ehe: Anna Juliana von Schmittburg
 und Tod des Chronisten 281
e) Philipp und Alten Limpurg 282
f) Bewahren des Erbes 285

2. Familie 287
a) Herkunft und Verzweigung 287
b) Ausbildung 289
c) Berufe, Konnubium, Reproduktion 291
d) Adelserhebung 294
e) Konfessionelle Verhältnisse 297
f) Besitz 300
g) Aufsteiger Eisenberger 303

3. Ämter     306
a) Anfänge: Peter I. in Butzbach und Ortenberg
                                                               306
b) Henne in Ortenberg 308
c) Philipp der Ältere in Ortenberg 312
d) Thomas und Ludwig: Aschaffenburg, Königstein, Mainz, Ortenberg, Wehrheim 316
e) Ämter der "Gederner" 318
f) Walther in Hofheim 321
g) Anna u. Thonges Wolff in Rüsselheim 325
h) Geistliche Ämter: Mockstadt, Himmeltal,
 Naumburg 327

B. DIE WELT DER BEAMTEN, DES NIEDERADELS UND DES PATRIZIATS 330

1. Zeitalter der Eisenberger: Ortenberger Amtsgeschichte 330
a) Herrschaft 331
b) Ämter 334
c) Kellerei 336
d) Schloß, Stadt, Landgericht 341
e) Gruppe Amtsträger/Niederadel 346

2. Frankfurter Patriziat 349
a) Frankfurter Erbe: Das Brommsche Buch 349
b) Verwandtschaft 351
c) Gruppe Patriziat 354

3. Kultur 357
a) Patriziat und Niederadel 357
b) Heiratsgut, Rechte Frauen 363
c) Geburt, Krankheit, Tod 364
d) Religion, Astronomie/Astrologie und
 Magie 366
e) Humanistische und musische Bildung 367
f) Schwank, Scherz und Maskerade 369

C. DIE CHRONIK 370

1. Ziele und Umsetzung 370
a) Weg der Chronik 370
b) Vorrede: Tatenadel (Cicero, Herberstein,
 Plutarch) 371
c) Chronikwerkstatt und familienforschende
 Schwäger 376
d) Kultur der Vorreden 381

2. Text 386
a) Herkunft, Genealogie und engere Familien-
 geschichte 387
b) Stirps Rorbach 391
c) Erzählende Familiengeschichte 392
d) Der Chronist als Ich-Erzähler 393
e) Historiae Annorum 394
f) Quellen der Familiengeschichte, Exaktheit
 und Auswahl 397
g) Lateinische Gedichte 398
h) Empfindungen und Sprache 402

3. Bilder 404
a) Haller – Melem – Eisenberger: Prunkseiten
 und Kostümfiguren 405
b) Zeichner 410
c) Genealogie der Bilder: Vorbilder und
 Abbilder 413
d) Historisches Begreifen der
 Kostümentwicklung 417
e) Kleiderordnung und Patriziertracht 420
f) Amtstracht 424
g) Schmuck der Männer und Barttracht 427
h) Wappen und Siegel 433
i) Szenen und andere Bilder 437
k) Text-Bild-Beziehungen 443

ERGEBNIS 445

ANHANG
1. Übersetzung der lateinischen Gedichte (von Manfred Flieger unter Mithilfe von Hermann Wiegand) 457
2. Editionsgrundsätze 466
3. Beschreibung der Handschrift 467
4. Zeitliche Entstehung des Textes 469
5. Urkunden 470
6. Historiae Annorum 472
7. Wappen- und Siegelabbildungen 473
8.Vorbilder der Eisenberger-Bilder 474
9. Vergleich Geschlechterbücher 476
10. Stammtafeln (Eisenberger, Bromm, Rorbach, von Rückingen, Knoblauch, von Glauburg, Siegwein, von Meckenheim) 485
11. Fotonachweis 495
12. Quellen und Literatur 495
13. Stichwortverzeichnis 541

Ausblick auf die folgenden Seiten:
Aus dem Kommentar zur Chronik Eisenberger werden die Kapitel Einleitung und Ergebnis komplett wiedergegeben, sodann mit Bildbeispielen einzelne Themen aus Edition und Kommentar (jeweils mit kleinen Verbesserungen gegenüber dem Druck, Sept. 2001); Neues versteht sich als ein Forum für Ergänzungen und Diskussion. Notthafft bringt den Aufsatz Familiengeschichtsschreibung der Notthafft, Welser entsprechend für die Familiengeschichtsschreibung der Welser; Zusammenfassungen bzw. Weiterentwicklungen zur Gattung der Bebilderten Geschlechterbücher (März 2011). Unter Ketten finden Sie den Aufsatz “Goldene Ketten und Wappenhelme: Zur Unterscheidung zwischen Patriziat und Adel in der Frühen Neuzeit”. Insinuation führt zum Aufsatz “Die Insinuation von Privilegien an Reichskammergericht, Reichshofrat und Kaiserlichem Hofgericht zu Rottweil, um sie “zue schützen und handt zu haben”. Unter Kommunikation finden Sie Vorträge, Besprechungen, Veröffentlichungen (plus Literatur "Gothaer Liebespaar"), zur Person, Links, Werkzeug, Impressum und Kontakt.