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Bebilderte Geschlechterbücher der deutschen Renaissance
Ein Internetangebot rund um die Chronik Eisenberger
von Hartmut Bock

Hier werden als Neues nach und nach Ergänzungen zu den Themen bebilderte Geschlechterbücher und Chronik Eisenberger zur Diskussion gestellt, einschließlich Hinweisen von anderer Seite (neuere Aufsätze von mir finden sich unter den weiteren Menüpunkten links):

- Schriftliche Farbanweisungen in den Bildern
- Funktionen des Wissens rund um die bebilderten Geschlechterbücher
- Quelle der Historia Anni 1499 (Schwabenkrieg)
- Retrospektive Tendenzen in der bildenden Kunst
- Der Rat des Sokrates an Alkibiades bzw. Platon
- Neue Forschungen zu Bebilderten Geschlechterbüchern
- Reißners Historia der Frundsberg als Quelle von Historiae Annorum
- Wissensspeicherung u. -Weitergabe in bebilderten Geschl.büchern

Besprechungen von "Die Chronik Eisenberger" siehe unter  Kommunikation.

Die Forschungsergebnisse, die nach denen dieser Seite “Neues” entstanden, finden Sie mit den Menütasten Notthafft, goldene Ketten, Insinuation, zuletzt Welser (erweitert März 2011), Gattung (März 2011, Überblick über die Gattung der Bebilderten Geschlechterbücher).
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Schriftliche Farbanweisungen in den Bildern

Wie auf S. 443 geschildert sind die Bilder der Chronik Eisenberger in der Regel nach dem Text entstanden und im allgemeinen in der Reihenfolge a) Federzeichnung, b) Kolorierung mit Wasserfarben, c) Feder-Umrandung mit Linealunterstützung. Dabei sind in den Bildflächen in vielen Fällen mit Feder geschriebene Farbanweisungen zu erkennen, so etwa in Bild 101 (Ortwin Rorbach und Frau): gr (grün für seine Beinbekleidung), leb (leberfarben für seinen Mantel), w (weiß für seinen Mantelkragen und die Innenseite der Ärmel, dort zusätzlich angegeben baltz [?]), ge (gelb für ihr Haar), welche Angaben schon der Ausführung im Vorbild des Hausbuchs Melem entsprechen (siehe Bild 101**); solche Entsprechung auch zum Vorbild gilt für die meisten Übernahmen aus dem Hausbuch; Beispiel für eine der seltenen Abweichungen: Bild 114 (aus dem braunen Umhang der Frau (Melem 25, vergl. Anhang 8) wurde ein mit gr, d.h. grün, gekennzeichneter und auch so ausgeführter Umhang). Auch in einigen der Wappenflächen finden sich Farbangaben, so in Bild 159 beim Wappen von Flörsheim. Der Maler hielt also vor dem Kolorieren die Farben fest, sei es für eigene spätere Ausführung oder für die einer anderen Hand. Die im 16. Jahrhundert aufkommende Methode, die Farbflächen schriftlich zu bezeichnen, findet sich beispielsweise schon 1536/37 im Umkreis des kurpfälzischen Hofes bei den sogenannten Reisebildern Ottheinrichs[1]
 

Funktionen des Wissens rund um die bebilderten Geschlechterbücher [1b]

Die bebilderten Geschlechterbücher sind auch Beispiele für Wissenserwerb, Wissensproduktion, Wissensverarbeitung, Wissensspeicherung und -weitergabe[2] Viele der im Kommentar der Chronik Eisenberger erarbeiteten Ergebnisse und der in der Edition direkt erkennbaren können diesen Funktionen der Bücher zugeordnet werden, bzw. haben zumindest mit diesen zu tun, z.B.: Wo und wie wurde das Wissen erworben, was für die Speicherung ausgewählt, was hinzugefügt, was/wie hervorgehoben (mehrfach bei der trutzigen Antwort des Henne und der Hofposse), was/wie verfälscht (etwa inkriminierende Ereignisse weggelassen) und was/wie neu erfunden (Herkunftslegenden mit wissenschaftlicher Begründung)? Wie wird für gute Wiederauffindbarkeit und ansprechende Präsentation gesorgt, z.B. Art der Darstellung, handwerkliche Ausführung? Welche Medien kommen wann und in welcher Art zum Einsatz, etwa Text, Bild, Gedicht, separate Historia Anni, bis hin zu Details, wie Stammtafeln, Tabellen, Verzeichnisse und Art der Bilder (Kostümbilder, Szenen, Grabmäler)? Die Chronik Eisenberger wurde als Endglied einer Kettenweitergabe der Bilder zwischen sechs Geschlechterbüchern identifiziert, über welchen Weg auch das Wissen zur historischen Kostümentwicklung (orientiert an Grabmälern bzw. anderen bildlichen Darstellungen) transportiert wurde; die Übereinstimmung mit den Details der Kleiderordnungen wurde bildlich demonstriert. Die meisten der Inhalte wurden bewußt weitergegeben und später entsprechend genutzt, etwa die Beschreibung von Besitz und Rechten der Familie sowie Herkunft und Genealogie, so auch vor Gericht. Die ausgeprägte Kultur der Vorreden mit programmatischem Inhalt kann ebenfalls in diesem Zusammenhang gesehen werden und – auf ganz andere Weise – die Exzerpte der Historiae Annorum. Nicht zuletzt lassen sich diese Funktionen der bebilderten Geschlechterbücher an deren Zielen, aber auch Adressaten (Nachkommen, ausgewählte Öffentlichkeit, wie Gericht oder Patriziergesellschaften) spiegeln. Von besonderem Interesse erscheinen etwa Konzeptwechsel bei neuem Bearbeiter oder Fortsetzer eines Werkes bzw. bei der Übernahme in anderen Werken, vergl. etwa die Bilderkette Nürnberg – Eisenberger oder die Änderungen innerhalb des Hausbuchs Melem. Mit der Chronik Eisenberger erfahren wir außergewöhnliche Einblicke zur der Speicherung vorausgehenden Wissensproduktion (Chronikwerkstatt). Manches hier diskutierte Wissen über die Vergangenheit wird erst mit den Einzelheiten von Text und Bild der bebilderten Geschlechterbücher wieder entdeckt, bei der Chronik Eisenberger etwa vom ersten Mitgehen der Geschlechterfrauen bei Beerdigungen bis hin zu dem am Bande getragenen goldenen Anhängern der Herren. Mit einer vollständigen Edition erhält all dieses Wissen einen viel breiteren Leserkreis, als die damaligen Autoren, Fundatoren, Auftraggeber dies voraussehen konnten[3], die Weitergabe und Wirkung reicht somit bis heute. Weitere Beispiele finden Sie im Kommentar.
 

Quelle der Historia Anni 1499 (Schwabenkrieg) [Text hierzu]

Klaus Graf, Koblenz (Mitteilung vom 6./7.2.2002), verdanke ich den Hinweis, daß die Historia Anni 1499 der Chronik Eisenberger zum Schwabenkrieg (S. 62) offenbar wörtlich der Historia der Herren Georg und Kaspar von Frundsberg von Adam Reißner entnommen ist; er könne sich vorstellen, daß auch andere Stellen der Chronik Eisenberger, in denen Frundsberg vorkommt, hieraus stammen. [Vergl.: www.schwabenkrieg.historicum.net/eisen.html ; vergl. ausführlich: Reißners Historia der Frundsberg]
 

Retrospektive Tendenzen in der bildenden Kunst

Klaus Graf, Koblenz, hat wegen des Kapitels "Historisches Begreifen der Kostümentwicklung", in: Die Chronik Eisenberger, S. 417-420, diese in seine Auswahlbiographie "Retrospektive Tendenzen in der bildenden Kunst (vornehmlich 14. – 16. Jahrhundert)" aufgenommen; vergl. Kommunikation/Links/Stadt-
Adel-Region.
 

Der Rat des Sokrates an Alkibiades bzw. Platon

Wer als ein weiser Mann im öffentlichen Leben sich betätigen wolle[4], müsse Neid und falsche Nachrede ertragen, so Sokrates zu Alkibiades; wer das nicht wolle solle leben wie Thersites[5], d.h. wie die einfältigen Leute (Vorreden im Ehrenbuch Rehlinger 1559[6] bzw. Stammenbuch Linck 1560, beide Augsburg), ein zeitloser Rat für Politiker, von und für Geschlechter, die Positionen im öffentlichen Leben inne hatten.
Johannes (John) von Salisbury[7] bringt eine ähnliche Stelle[8]: Platon habe den Sokrates gefragt[9], wie er Neid und üble Nachrede seitens der Mitschüler vermeiden könne, und habe den Rat bekommen, er solle wie Thersites sein. Bis auf den Tausch der Person, Platon statt Alkibiades, und der Konkretisierung des Neides auf den der Mitschüler statt der anderen Geschlechter (beides beinhaltet Konkurrenzsituation), ist dies inhaltlich identisch zur Stelle im Ehrenbuch Rehlinger.
Die Erläuterung weicht dann ab: Die Neidischen würden die anderen an ihrem Elend teilhaben lassen wollen; sie würden glauben, daß die Unschuld gewissermaßen ein Abbild des Todes sei; so auch Vergil zum Tadeln durch einen Neidischen sage, wenn Du nicht irgendwie geschadet hättest, wärest Du gestorben. – Das zieme sich nicht weniger für einen Philosophen als für einen an Ansehen und Charakter bedeutenden Mann.
Die Singularität der Stelle mit dem gleichen Rat des Sokrates legt einen Bezug zwischen Johannes von Salisbury und Ehrenbuch Rehlinger nahe; die verschiedene Begründung für diesen Rat läßt jedoch auch andere Möglichkeiten offen. Über die Ausbreitung und Wandlung antiker Textstellen in Mittelalter und früher Neuzeit ist noch wenig bekannt.
 

Neue Forschungen zu Bebilderten Geschlechterbüchern

(Kommentiert von mir werden ausschließlich Arbeiten, die mir zugeschickt wurden.)
Verena Kessel u. Johannes Mötsch: Die Grafen von Henneberg. Eine illustrierte Genealogie aus dem Jahr 1567, Frankfurt a. M. 2003. Es handelt sich um eine Edition der Bilder und der kurzen genealogischen Texte plus Kommentar. Zum Vergleich werden einige weitere fürstliche Bebilderte Geschlechterbücher herangezogen, doch keine patrizischen. (19.7.2003)
Gregor Rohmann, Hamburg, arbeitet an Weiterem in der Reihe seiner Veröffentlichungen zum Ehrenbuch der Fugger (vergl. A4 der Tabelle auf S. 480 und Literaturverzeichnis in: Die Chronik Eisenberger).
Lutz Trautmann: Die Lüneburger Bilderchronik des Helmold Rodewolt. Skizzen zur bürgerlichen Repräsentation, Heraldik und Genealogie des ausgehenden 16. Jahrhunderts. In: Zeitdokumente, Fünftes Heimatbuch für den Landkreis Lüneburg, Husum 2004, S. 114-149. Eine Bilderchronik, die durch die Illuminationen (Wappen, Herrscherpaare als Kostümfiguren, Epitaphien)  Nähe zu Bebilderten Geschlechterbüchern zeigt. (24.8.2004)
Besprechung (Neu 30. 8. 2004): Das Große Tucherbuch, Stadtarchiv Nürnberg, E29/III Nr. 258. Hg. vom Haus der Bayerischen Geschichte und dem Stadtarchiv Nürnberg – Handschriften aus bayerischen Bibliotheken und Archiven auf CD-ROM, Augsburg 2004, ISBN 3-927233-93-5, € 18,- (zzgl. Versand), vgl. www.hdbg.de . - (Entsprechende Besprechung gedruckt in Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 91 (2004) S. 352-354)
Die CD-Editionen von alten Handschriften seitens des Hauses der Bayerischen Geschichte kann man garnicht hoch genug rühmen, als Kompletteditionen sowohl für den Laien, den Liebhaber, aber auch den Forscher einmalige Hilfsmittel zu moderatem Preis, zu denen man alle Beteiligten nur beglückwünschen kann. Das Große Tucherbuch „übertrifft in Form und Inhalt alle übrigen Nürnberger Patriziergenealogien“ (S. 7). In seinem Bilderschmuck ist es eines der bedeutendsten bebilderten Geschlechterbücher überhaupt und in seinem kalligraphischen Schmuck unerreicht, insgesamt in seiner Ausstattung „eines Fürsten würdig (Kohn)“. Daß aus dem 16. Jahrhundert neben dem Halleschen Heiltum gerade das Große Tucherbuch als erste bayerische Handschrift für die CD-Editionsreihe ausgewählt wurde, entspricht seiner Bedeutung.
Der kenntnisreiche Kommentar von Horst-Dieter Beyerstedt und Michael Diefenbacher ist ganz auf das Tucherbuch konzentriert. Er informiert in der Einleitung knapp über Herkunft, Bedeutung und Geschichte der Tucher (Nürnberger Patriziat), deren eigene Handelsgesellschaft, die zahlreichen Mitglieder in Politik und Verwaltung der Reichsstadt und die Stifterfunktion (z. B. Engelsgruß des Veit Stoß) dieser Familie. Auf Basis der Textvorlage des Ratskonsulenten Dr. Christof Scheurl entstand die Ausführung der bebilderten Prunkfassung 1590 bis 1606 (S. 3). Die fünf Register des Buches werden ausführlich erläutert (S. 9ff), die Vorrede (S. 15ff) mit der einmaligen Schilderung des Heilsgeschehens von der Schöpfung bis Jesus Christus, sowie Text und Bebilderung des genealogischen Hauptteiles (S. 21f). Die Familiengeschichte beginnt wie bei Nürnberger Patriziern häufig mit dem erfundenen Turnier von 1198 (Rixner) samt Nobilitierung Nürnberger Geschlechter, auf welchen Vorgang man sich gerne auch später noch bezog [9a]. Die Miniaturen stammen von Jost Amman und dem Nürnberger Georg Hertz; auf Grund vorhandener Vorlagen sind sie „häufig porträtgenau“ (S. 5); Hans Kell(n)er führte die prunkvollen Silberbeschläge des prächtigen Einbandes aus. Ein knappes Literaturverzeichnis wird gegeben (S. 7). Besonders wertvoll sind die ausführlichen Zusammenfassungen und Erläuterungen zu den Blättern des genealogischen Hauptteils mit seinen „individuellen Charakterisierungen und den wichtigsten wirtschaftlichen und sozialen Bezügen aller Mitglieder eines Patriziergeschlechts über neun Generationen hinweg“ (S. 7 und Erläuterungen zu den einzelnen Blättern).
Vertiefende Hinweise zu Fragen, die sich bei der anregenden Lektüre von Bild und Text zwangsläufig einstellen, haben in dem straffen Konzept wenig Platz. So werden etwa zu der an Virtuosität nicht mehr überbietbaren Schrift nur die ausführenden Schreibmeister Sauer und Brechtel genannt und auf das Werk von Grote [9b] verwiesen (S. 6); bei den einzelnen Personen wurden „leicht zu klärende Lücken und Irrtümer – zumeist stillschweigend – berichtigt, auf eine systematische Überprüfung wurde jedoch verzichtet“ (S. 23); die unhistorischen Abweichungen bei den Kostümen früherer Jahrhunderte, so fol. 33 die geschlitzten Puffärmel der ersten Frau von Berthold Tucher (14. Jahrhundert) [9c] oder die bereits Männern des frühen 15. Jahrhunderts beigegebenen goldenen Ketten (fol. 39, 47, 50) [9d], werden nicht erwähnt.
Die bewährten technischen Hilfsmittel der Reihe, wie Such- und Glossarfunktion im Kommentar, erweisen sich als sehr hilfreich (erstere bezieht allerdings die Einleitung nicht mit ein). Daß gerade auch der Laie angesprochen werden soll, zeigt die Blätterfunktion mit naturgetreuem Umblättern, zweifellos ein Anreiz, um etwa bei Museumsbesuchern Interesse zu wecken. Der Forscher vermißt jedoch die Darstellung der Miniaturen und Texte in kompletter Bildschirmgröße oder wenigstens in Originalgröße, was kaum Mehrkosten verursachen würde; die stattdessen mitgelieferte Lupenfunktion macht das zum Entziffern notwendige zeilenweise Lesen bei einem textorientierten Werk einfach zu mühsam. Auch bei den Miniaturen wäre eine Großbilddarstellung für die Wissenschaft sehr hilfreich, etwa beim Vergleich der Kostümfiguren und Porträts des Tucherbuches mit Nürnberger und anderen Vorlagen.
Ergebnis: „Das Große Tucherbuch“ ist als erste vollständige Edition eines Nürnberger bebilderten Geschlechterbuches überhaupt und zugleich (nach der Frankfurter Chronik Eisenberger) als zweites patrizisches Exemplar überhaupt, mit der faksimileartigen Wiedergabe aller Miniaturen und Texte, sowie einem auf das Buch konzentrierten, gut informierenden Kommentar wohlgelungen. Zur ersten umfassenden Orientierung und darüberhinaus ist die CD für Liebhaber und Forscher unverzichtbar, für interessierte Laien gut lesbar. Für die Forschung würde eine leicht mögliche, größere Darstellung der Texte und Miniaturen einen enormen weiteren Gewinn bringen. Edition und Kommentar regen vertiefende Untersuchungen geradezu an, einschließlich weiteren Forschungen zur Gattung der Bebilderten Geschlechterbücher, der bebilderten Genealogien des Adels und Patriziates [9e].
(Neu: 4./5.12.2004) Bebilderte Geschlechterbücher in den Seiten zur Familie Notthafft: www.notthafft.de , dort unter Archiv / Familienchroniken.
Nach meiner Kenntnis sind dies die ersten bebilderten Geschlechterbücher (bebilderte Genealogien von Adels- bzw. Patriziatsfamilien) überhaupt, die vollständig in Bild und Text als Faksimile ins Netz gestellt wurden (von Harald Stark, Kulmbach, beginnend 4. 4. 2002), dazu vollständige Transkriptionen (Chroniken von 1531 und 1628, die Transkription für das Buch von 1625 bereitet Harald Stark gerade vor; erste Hinweise auf die Notthafft-Bücher im Netz samt deren Einordnung verdanke ich Bertold Frhr. von Haller, Nürnberg). Ein solches Ins-Netz-stellen ist eine gewaltige, äußerst lobenswerte und nachahmenswerte Leistung; sie ist eine kaum zu unterschätzende Hilfe für alle weiteren Forschungen, zumal Bilder und Texte des Originals in einer angemessenen Größe und damit für die meisten Fragen unmittelbar auswertbar dargestellt werden. Die Notthafft sind eine Adelsfamilie, deren Familiensitze zwischen Hof und Passau, zwischen Ingolstadt und bis weit ins Böhmische lagen bzw. liegen. Die Chroniken von 1531 und 1625 entsprechen der engeren Definition von bebilderten Geschlechterbüchern: “Die Personen des genalogischen Teils werden - möglichst durchgehend - als Kostümfiguren vorgestellt” (Die Chronik Eisenberger, S. 476). Bei der bildlichen Darstellung der Figuren im Exemplar von 1531 handelt es sich um einen uns bisher unbekannten Typ (Bertold Frhr. von Haller): Um die stehende Kostümfigur sind zwei bzw. vier Ahnenwappen wie auf Grabsteinen angeordnet; der Wappenschild, hinter dem die Figur steht, verdeckt deren Unterkörper, die Füße schauen unter dem Schild hervor (im Gegensatz zu häufigen Beispielen, wo nur der aus dem Wappen herauswachsende (Ober-)-Körper gezeigt wird (Ehrenbuch Fugger, Geschlechterbücher Rieter, Familienchronik Zingel, vgl. Die Chronik Eisenberger S. 479ff.); auch die Notthafft-Chroniken von 1625 (z.B. S. 60, 112, 122, 151 und 154) und 1628 (z.B. S. 13, 40, 53, ...) enthalten solche Beispiele. Die Chronik von 1625 zeigt darüberhinaus eine Reihe von Kostümfiguren (z.B. S. 40, 49, 52, 70, 80 und 108). Die Notthafft-Chroniken enthalten im Text neben den rein genealogischen Daten auch weitere Texte. - Eine ausführlichere Würdigung ist geplant. (zurück zu Links)
 

Reißners Historia der Frundsberg als Quelle von Historiae Annorum [10] (Neu: Sept. 2002)

Adam Reißners Historia der Frundsberg [11] erweist sich als eine der Vorlagen, die Philipp Eisenberger für die Historiae Annorum (HA) in seiner Chronik unmittelbar benutzte. Entsprechend Reißners Inhalten betreffen die übernomenen Texte zumeist die reichsitalienische Geschichte. Georg von Frundsberg wird mehrfach als Handelnder von Eisenberger erwähnt, jedoch nicht immer synchron zur Vorlage. Welche der beiden ersten Auflagen (1568 oder 1572) unser Chronist verwendete, läßt sich nicht klären, da die fraglichen Texte nicht voneinander abweichen; zeitlich würden beide Ausgaben passen.
Unser Chronist schreibt teilweise fast wörtlich ab, auch einige längere Passagen, so weitgehend die HA für 1499 (Schweizerkrieg, S. 62-63, bei Reißner fehlt u.a. die schöne Erzählung samt lateinischen Versen zur Meinung der Franzosen über Maximilian I.[11a]); weitere Beispiele sind die HA für 1511 (Kriege in Italien, S. 214-216), die HA für 1513 (Kriege in Italien, S. 101-103) oder die HA für 1522 (Schlacht bei Bicocca, S. 216-218); dabei bringt er den spektakulären Husarenritt eines verwegenen französischen Kürassiers, nicht aber die Einnahme von Genua. Eisenberger kürzt zum Teil erheblich und bevorzugt eher das Kurzweilige, Besondere, etwa wenn er 1525 von der Schlacht bei Pavia nur die spektakuläre Gefangennahme des französischen Königs Franz I. im Tiergarten übernimmt (S. 218), nicht den sonstigen bei Reißner ausführlich geschilderten Schlachtverlauf. Zur Schlacht von Marignano 1515 bringt Eisenberger nur eine kurze Übersicht (S. 114), nicht aber Reißners ausführliche Darstellung samt historischer Betrachtung der Beziehung von Dietrich von Bern zu Verona. Reißner widmet rund 37 gedruckte Seiten der Einnahme und Plünderung von Rom 1527 (Sacco di Roma) mit der Meuterei der kaiserlichen Truppen; Eisenberger erwähnt die Einnahme nur, jedoch ohne die Meuterei und ohne den Tod des kaiserlichen Heerführers Carl von Bourbon beim Sturm auf die Stadt; er bringt aber stattdessen ein Chronogramm, um die Bedeutung der Handlung zu unterstreichen; möglicherweise hatte er bei diesen frühen Seiten seiner Chronik (S. 59) noch ein knapperes Konzept für die Historiae Annorum. Trotz des Bevorzugens des Kurzweiligen, Spektakulären bleibt Eisenberger streng beim annalistischen Schema von Reißner, ja er ordnet genauer als dieser nach Jahren, wenn er das Jubeljahr 1500 unter diesem Jahr und nicht wie Reißner zwischen Angaben zu 1499 bringt (fol. 4-5).
Für die Geschichte anderer europäischer Regionen hatte Eisenberger offensichtlich eine ganze Reihe weiterer Quellen (vergl. auch Kommentar, S. 394-397). Er hatte auch solche für Reichsitalien, die er mit den Reißnerschen Texten kombinierte; so berichtet er zur Schlacht bei Ravenna 1512, der Papst sei gefangen worden und auf dessen Seite in die 16000 Mann erschlagen worden (S. 106); dagegen Reißner viel ausführlicher und nur mit der Angabe, insgesamt seien bey 20000 Mann erschlagen worden. Reißner erwähnt, König Jacob von Schotten sei 1513 erschlagen worden (fol. 17’), wogegen Eisenberger präzisiert König Jacob in Schottlandt (vergl. Kommentar, S. 395, Anm. 1073) und den Ort angibt an der Tyll (S. 102). 1530 fügte unser Chronist Einzelheiten zu den Medici hinzu, sowie die Überschwemmung in Ostia, vor der Papst Clemens VII. fliehen mußte (S. 121). Oder er ergänzt 1534 zu Papst Paul III., daß dieser die Söhne seiner Bastardkinder zu Kardinälen gemacht habe (S. 134).
Philipp Eisenberger gibt Reißner bemerkenswerterweise nicht als Quelle an, obwohl er Philipp Melanchton, Jovius Pontanus, Paolo Giovio (Paulus Jovius), Johannes Sleidanus und Francesco Guicciardini nennt (sowie möglicherweise Johannes Carion, dort verstümmelte Schrift). Reißner nennt in seiner Vorrede und im Text Giovio, Capelle, Justiniani und Guicciardini als Quellen. Von Reißner übernimmt Eisenberger mit den entsprechenden Texten die Nennung von Jovius Pontanus (S. 63).
Die politische Richtung von Reißner als reichs- und kaisertreu muß Eisenberger durchaus behagt haben. In der Vorrede von Reißner lesen wir schon als Randnotizen: Der Teutschen ehrliche Kriegßthaten werdend von den Italischen Geschichtschreibern verdunckelt. Krieg zur zeit Keyser Maximiliani I. und Caroli V. Herr Georg und Herr Caspar von Frundsberg Oberste Hauptleut der Teutschen Keyser. Der Teutschen Keyser und Nation Sieg wider die Feind. Den Keysern zu ehre und Teutscher Nation zu rhum, auch zur fürderung der warheit, ist diese Historia an tag kommen. Nutz der Historia. Ebenfalls ins Konzept Eisenbergers paßte für die Historiae Annorum die annalistische Darstellung Reißners (vergl. zu ähnlichen Werken Kommentar, S. 397).
Schottenlohers Auswahledition ist nicht ganz wortgetreu, er “modernisiert” stilistisch etwas [12] und beschreibt viele Passagen nur in Kurzfassung. - Eine damals nicht nur bei unserem Chronisten Eisenberger übliche Schreibweise entdecken wir auch bei Reißner, so S. 180 LeibsErben mit großem E, in der Chronik Eisenberger auch lehensErben [13], vergl. bei Reißner auch FeldtHerrn im Titel der 2. Auflage.
Insgesamt erweist sich Philipp Eisenberger für seine Zwecke als ein geschickter Zusammensteller aus verschiedenen Quellen, wobei er auf die zu seinen Einstellungen (reichs- und kaisertreu, engagierter Protestant) harmonierenden Autoren zugreift (etwa Reißner und Sleidanus), eher das Kurzweilige bevorzugt und durchaus Sachverhalte ergänzt und präzisiert. Die annalistische Methode entspricht seinem Zweck, die Geschichte der einzelnen Familienereignisjahre lebendig werden zu lassen. Ohnehin folgen die frühneuzeitlichen Chroniken einem annalistischen Grundmuster und stellen keine geschlossene Erzählung dar [14]. Dabei ist Philipp Eisenbergers wissenschaftliche Schulung auf den Universitäten unverkennbar: Er zeigt sich als Kenner der Geschichte und der damals zur Verfügung stehenden historischen Literatur durchaus auf der Höhe seiner Zeit.
 

Wissensspeicherung und -weitergabe in bebilderten Geschlechterbüchern. Das Beispiel der Frankfurter Chronik Eisenberger (Neu: Okt. 2002) [15]

Die Chronik Eisenberger gehört zu den prächtig bebilderten und textlich inhaltsreichen Geschlechterbüchern der deutschen Renaissance; diese enthalten im Hauptteil die Genealogie mit allen Nachfahren eines Stammvaters, die als Kostümfiguren mit ihren Würden auch im Bild vorgestellt werden. Die Chronik Eisenberger wurde Ende des 16. Jahrhunderts in Mainz geschrieben; sie diente der Selbstdarstellung einer Amtmannsfamilie vom Lande, die in Patriziat und Adel aufstieg. Ziele sowie Wissensspeicherung und Wissensweitergabe dieser faszinierend vielfältigen, bisher kaum beachteten Quellengattung werden rund um die Chronik Eisenberger in Text und Bild vorgestellt:
Der Brauch der bebilderten Geschlechterbücher wurde Anfang des 16. Jahrhunderts im Nürnberger Patriziat entwickelt und nur in Augsburg und Frankfurt im zweiten Drittel des Jahrhunderts aufenommen sowie vom Adel. In diesen drei Reichsstädten plus Ulm dominierte das Patriziat den Rat (in Augsburg und Ulm ab 1548) und verstand sich als adlig. Aufstieg und erreichtes soziales Ansehen vorzuweisen war das öffentliche Ziel dieser Bücher; gleichrangig daneben stand als privates Ziel die persönliche Sorge um gute Memoria, um gutes gedechtnus bei den Nachfahren; solches wurde in ausführlichen Vorreden artikuliert, untermauert von Zitaten aus der Antike. Die bebilderten Geschlechterbücher sind die hohe Schule der Selbstdarstellung und der Traditionsbildung arrivierter Familien des Patriziats; sie sind Kernstück einer vorweisbaren Vergangenheit und Ausdruck des Selbstbewußtseins der Patriziergeschlechter, auch als Demonstration der reklamierten Ranggleichheit mit dem Landadel.
Das Wissen um Genealogie und Reputation der Familie wurde quellenorientiert in Zusammenarbeit mit anderen Forschern zusammengetragen und gespeichert. Auch erfundene Herkunftstraditionen wurden wissenschaftlich untermauert. Für Bild und Text wurde auf die besten Quellen und Künstler zurückgegriffen. Hinzukommen kann, wie bei Eisenberger, eine reiche, auch mit Szenen illustrierte Familiengeschichte, sowie späthumanistische lateinische Gedichte und die europäische Hintergrundgeschichte; d.h. die Repräsentation der Familie erfolgte abwechslungsreich und auf hohem Niveau. In einigen Büchern wurde die historische Entwicklung des Kostüms anhand von Grabmalbildnissen und anderen Vorlagen über 250 Jahre richtig dargestellt, eine wissenschaftliche Leistung.
Die Weitergabe des Wissens geschah in breiter Nutzung - so lassen sich die Bildvorlagen über 6 Stufen von Nürnberg nach Frankfurt verfolgen - , jedoch nicht nur in der engeren Familie und durch Spezialisten. Bei der Anbahnung von Heiratsallianzen wurden diese Bücher ebenso eingesetzt, wie auch schon mal zum Nachweis von Ansprüchen vor dem Reichskammergericht. Für die Feinheiten der Darstellung gab es ausreichend Fachleute bei Erzeugern und Nutzern bis hin zum neidenden Wettbewerb, was einen Wissensmarkt mit Austausch, Zusammenarbeit und Nutzung bedeutet.
Mit einer Quelle wie der Chronik Eisenberger und ihren über 200 Kostümfiguren lassen sich auf einen Schlag für ein ganzes Personenensemble detaillierte Aussagen erschließen, etwa zur demonstrativ eingehaltenen Kleiderordnung. So läßt der Befund, daß alle Patriziermänner bei Eisenberger ihre goldenen Anhänger am Bande tragen, auch auf Augsburg schauen: Der “Geschlechtertanz” von 1500, genauer “Herrenstubentanz”, sowie die Bilder eines Trachtenbuches von 1569 [16] und die bestätigende Augsburger Kleiderordnung von 1582 führten zu einer wissenschaftlichen Entdeckung, die in enger Zusammenarbeit mit der Augsburg-Forschung [17] gelang: Goldene Ketten und Rückenmarder sind nur in Augsburg und zwar im 16. Jahrhundert durchgehend für die gesamte Herrenstube (Patrizier und Zünftler) nachweisbar, als ob alle Herrenstubenmitglieder im Sinne der Reichspolizeiordnung von 1530 adlig wären.

Die Forschungsergebnisse, die nach denen dieser Seite “Neues” entstanden, finden Sie mit den Menütasten Notthafft, goldene Ketten, Insinuation, zuletzt Welser (erweitert März 2011), Gattung (März 2011, Überblick über die Gattung der Bebilderten Geschlechterbücher).

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Anmerkungen

[1] Vergl. die Faksimileedition dieser Städteansichten bei Angelika Marsch / Joseph H. Biller / Frank-Dietrich Jakob (Hrsg.): Die Reisebilder Pfalzgraf Ottheinrichs aus den Jahren 1536/37 von seinem Ritt von Neuburg a. d. Donau über Prag nach Krakau und zurück über Breslau, Berlin, Wittenberg und Leipzig nach Neuburg. Weißenhorn 2001. Einen kurzen Bericht zu dieser Bildfolge auch in der Neuburger Ottheinrich-Festschrift: Angelika Marsch: Zur Entdeckung der Reisebilder Pfalzgraf Ottheinrichs von seinem Ritt nach Krakau und Berlin 1536/37. In: Pfalzgraf Ottheinrich. Politik, Kunst und Wissenschaft im 16. Jahrhundert (hrsg. v. der Stadt Neuburg a. d. Donau), Regensburg 2002, S. 334-347. Hinweise hierzu verdanke ich Hanns Hubach, Haßloch. [zurück]

[1b] Siehe ausführlicher Wissensspeicherung. [zurück]

[2] Vergl. allgemein, ohne Erwähnung von Geschlechterbüchern, etwa Helmut Zedelmaier und Martin Mulsow (Hrsg.), Die Praktiken der Gelehrsamkeit in der Frühen Neuzeit. (Frühe Neuzeit, Bd. 64) Tübingen 2001. Rezension hierzu von Ulrike Zeuch, Gelehrtenpraktik und Wissensbegriff in der Frühen Neuzeit. In: URL: <http://iasl. uni-muenchen.de/ rezensio/liste/zeuch.html> (15.10.2001). Peter Burke, Papier und Marktgeschrei. Die Geburt der Wissensgesellschaft. Berlin 2001. Gerd Althoff (Hrsg.), Formen und Funktionen öffentlicher Kommunikation im Mittelalter. (Vorträge und Forschungen 51) Stuttgart 2001 [betr. nonverbale Kommunikation]. – Den Hinweis auf Arbeiten am Institut für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg, die bebilderte Geschlechterbücher bezüglich Ihrer Funktion der Wissensspeicherung und -weitergabe untersuchen, verdanke ich Johannes Burkhardt, Augsburg. Edition und Kommentar von "Die Chronik Eisenberger" erweisen sich in Bezug auf solche Funktionen als eine Fundgrube. [zurück]

[3] Immerhin gab es schon im 16. Jahrhundert gedruckte Geschlechterbücher, so die von Philipp Eisenberger zitierte Genealogie und Autobiographie von Sigmund Freiherr von Herberstein (Anh. 9, Ö2) und die Augsburger Gesamtgeschlechterbücher (Anh. 9, A16 und A17). [zurück]

[4] Bock, Die Chronik Eisenberger, S. 382. [zurück]

[5] Laut Homer, Ilias 2,212 und 2,244/246, ein äußerst häßlicher, frecher, bei den griechischen Heerführern verhaßter Unruhestifter, Schwätzer, Lästerer, Prahlhans ... (siehe auch Kleine Pauly; Zitathinweis: Manfred Flieger, München). [zurück]

[6] Ehrenbuch Rehlinger, Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, 2° Cod. Aug. 111, S. 1-2:
Der Autor des Ehrenbuchs, Clemens Jäger, berichtet zu Beginn seiner Vorrede, er (und damit die Rehlinger) hätte sich überlegt, ob er dieses Buch angesichts zu erwartenden Neides (Ehrbarkeit werde mehr getadelt und verlacht) überhaupt schreiben solle. Jedoch hat mich die Lehr Socratis dahin gebracht, das Ich ohnangesehen aller wanckgelnmüttigen nachred, welche mehr aus unverstandt unnd vergunst der ehren beschehen, disem meinem fürnemmen stattgeben und volziehen wöllen. Dann als Alcibiades Socratem fraget wie er leben müst, das er dem Neid und falscher nachred entgeen oder entrinnen möchte, dem ward geantwort das er wie der Thersites (welcher) gar ein hinlessiger unnd unarttiger mensch was) leben solte, als wolt er sagen, lieber Alcibiade, wilt du als ein weiser Mann leben und meniglich zu guetter erkhandtnis füeren unnd anweisen, so muest du auch das doch allerley nachreden von menigelichen bösen unnd guetten frommen und neidischen menschen gewerttig sein, dulden und leiden, wo nitt, so leb wie die einfelttigen Leut pflegen zuthun, dann nicht billich das die weisen das guet von böser nachred wegen underlassen sollen. [zurück]

[7] Englischer Theologe und Philosoph, um 1120 – 1180, studierte bei Abaelard in Paris, arbeitete als Sekretär für Thomas Becket und wurde 1176 zum Bischof von Chartres ernannt. [zurück]

[8] Ioannes Saresberiensis, Policraticus, herausgeg. von Clemens C. I. Webb, Oxford, 1909 (VII 24.703b-d), S. 214, Zeile 1-21. Übersetzung und Hinweise zu diesem Thema verdanke ich wieder Manfred Flieger, München. [zurück]

[9] In der Fußnote vermerkt Webb, der Herausgeber des Policraticus, von welchem Autor (Gewährsmann) dies Johannes habe, wisse er nicht. [zurück]

[9a] Eine Übersicht bei Bock, Die Chronik Eisenberger, 2001, S. 372-375. [zurück]

[9b] Ludwig Grote, Die Tucher. Bildnis einer Patrizierfamilie, München 1961, S. 86: „Eine entfesselte Feder ist am Werke und deformiert die großen Kapitalen zu Linienspielen von wirbelnder Dynamik. Das Tucherbuch ist durch Brechtel eines der prachtvollsten Produkte der von Neudörffer begründeten Schönschreibekunst geworden, die von Nürnberg ausging und hier ihre höchste Blüte erlebte.“ [zurück]

[9c] Vgl. schon Bock, Die Chronik Eisenberger, 2001, S. 419 u. 479. [zurück]

[9d] Vgl. den Aufsatz zu den goldenen Ketten auf diesen Internetseiten, demnächst erweitert und mit einem Hinweis zum Großen Tucherbuch gedruckt vorliegend. [zurück]

[9e] Siehe die Übersicht zur Gattung und deren Entwicklung bei Bock, Die Chronik Eisenberger, 2001, S. 413-417, 446-447, 452-454, 479-484 (vgl. auch diese Internetseiten). [zurück]

[10] Siehe auch oben Quelle der Historia Anni 1499. [zurück]

[11] Adam Reißner: Historia Herrn Georgen unnd Herrn Casparn von Frundsberg; 1. Auflage 1568 (auf diese beziehen sich die im Folgenden genannten Fundstellen); 2. Auflage 1572; vergl. auch die untern angegebene Auswahledition:
Reißner 1568: Historia Herrn Georgen unnd Herrn Casparn von Frundsberg, Vatters und Sons, beyder Herrn zu Mündelheym etc., Keyserlicher Oberster Feldherrn Ritterlicher und Loblicher Kriegßthaten. Gedruckt zu Franckfurt am Meyn, Mit Rom. Keys. Maiest. Freyheit. DMLXVIII. [Wiesbadener Exemplar mit Register Orte, Namen; Hessische Landesbibliothek Wiesbaden: Cf 9506; Stadt- u. Universitätsbibliothek Frankfurt a.M.: Q 15/180]
Reißner 1572: Historia Herrn Georgen unnd Herrn Casparn von Frundsberg, Vatters und Sons, beyder Herrn zu Mündelheym etc., Keyserlicher Oberster FeldtHerrn. Darinn neben iren Ritterlichen, mannlichen und löblichen Kriegßthaten, auch der fürnembsten Händel und trefflichen Kriege, so vom jar 1492 durch Maximilian den Ersten, und hernacher durch desselben Enckel, Carln den Fünfften, Keysere, beyde hochlöblichster gedächtnuß, biß auff das 1536. jar, nicht allein in Hoch und Nider Teutschland, sondern auch wider die hochste fremde Potentaten und Herrschafften, als die Römischen Bäpste, Franckreich, Venedig, Meyland, Genua, Florentz, und andere mehr, geführt, ursprung, ursach, endtschafft, sampt allen umbstenden, gründlicher, warhafftiger, summarischer und bestendiger bericht, begriffen. Jetzt wider auffs neu ubersehen, und allen Historienliebern, auch Kriegßleuten, zum besten, abermals in den Druck und an den tag gegeben. Zu end ein Historia von den letzten Fürsten von Schwaben. Gedruckt zu Franckfurt am Mayn, Mit Röm. Keyser. Maiest. Freyheit. MDLXXII. [mit Register Orte, Namen, Sachen; Hessische Landesbibliothek Wiesbaden: Cf 9506²; Stadt- u. Universitätsbibliothek Frankfurt a.M.: Einbandsammlung 29]
Auswahledition: Karl Schottenloher (Hrsg.): Historia der Herren Georg und Kaspar von Frundsberg. Von Adam Reißner. Nach der 2. Auflage von 1572 herausgegeben. Leipzig 1913.
Neu 4. 5. 2005: Eine neuere Übersicht zu Reißner mit vielen Literaturhinweisen: Johannes Janota, Die Augsburger Handschrift des Gesangbuches von Adam Reißner, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 97 (2004) 195-206 [2005]. [zurück]

[11a] Neu (Jan. 2004): Maximilian I. sei am französischen Hof gern als “Bürgermeister von Augsburg” bezeichnet worden, so Albrecht Rieber, Das Patriziat von Ulm, Augsburg, Ravensburg, Memmingen, Biberach, in: Hellmuth Rössler (Hg.), Deutsches Patriziat 1430-1740. Büdinger Vorträge 1965, Limburg/Lahn 1968, S. 299-351, hier: S. 310, ohne Angabe von Quellen. [zurück]

[12] Als Beispiel wähle ich die Schlacht von Pavia 1525: Schottenloher S. 59, Beginn des letzten Absatzes; wobei ich stets Reißners Text zuerst nenne, den von Schottenloher danach in Klammern (vergl. auch die gekürzte Darstellung in der Chronik Eisenberger, S. 218).:
Franciscus, der König, als er seines Volks ... entblößt (Als Franciscus, der König seines Volks ... entblößt); Keyserische Reuter (kaiserliche Reiter); bekleidt (bekleidet); im nachhengten (ihmn nach höngten); gethan (getan); wellen (wollen); tod (tot); Brücklin (Brücklein); Niclas Graff Salm, hat sich mit seinen Reitern hart umb den König angenommen, dem König seinen Henbst erstochen und ihn in die rechte Hand verwundt. (Niclas Graf Salm, ist mit seinen Reitern hart an den König herangekommen, hat dem König seinen Hengst erstochen und ihn in die rechte Hand verwundet.); usf. [zurück]

[13] In der Edition der Chronik Eisenberger als Leibserben wiedergegeben, s. Editionsgrundsätze, S. 466. [zurück]

[14] Vergl. Siegrid Westphal, Rezension zu: Sabine Rau, Geschichte und Konfession. Städtische Geschichtsschreibung und Erinnerungskultur im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung in Bremen, Breslau, Hamburg und Köln. Hamburg 2002. In: URL: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=1403> (3.10.2002). [zurück]

[15] Kurzfassung eines Vortrages am 4.11.2002 an der Universität Augsburg (IEK, Graduiertenkolleg), vergl. Mitteilungen Institut für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg, Heft Nr. 11,  April 2003, S. 118-119. Vergl. die Vortragsankündigung sowie die früheren Anmerkungen zu den Funktionen des Wissens. [zurück]

[16] Thesaurus Picturarum des Dr. Marcus zum Lamm (1544-1606). [zurück]

[17] Peter Geffcken, München. [zurück]