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Bebilderte Geschlechterbücher der deutschen Renaissance
Ein Internetangebot rund um die Chronik Eisenberger
von Hartmut Bock

 

Es saget Cicero der weyse Heyde, und berumbte Redner,
Das der Menschen Natur nichts kostbarlichers achte, und mehr begere,
dan großes lob, ehr und wurde.
[1]

ERGEBNIS

Die Chronik Eisenberger ist eine Frankfurter und Wetterauer [2] Chronik. Die Reichsstadt und ihr Umfeld sind die gleichberechtigten und aufeinander wirkenden örtlichen Pole, um die sich alles bei der Aufsteigerfamilie Eisenberger und ihrer Chronik dreht.

Repräsentation [3] und Memoria als Ziel: Herkunft, Aufstieg und erreichtes soziales Ansehen vorzuweisen – innerhalb und außerhalb der Gruppe – war das öffentliche Ziel der bebilderten Geschlechterbücher des Patriziats der deutschen Renaissance; gleichrangig daneben stand als privates Ziel die persönliche Sorge um gute Memoria, um gutes gedechtnus bei den Nachfahren. Von diesen beiden Ausrichtungen geprägt ist auch die Chronik Eisenberger, ein prächtig illustriertes und textlich inhaltsreiches Exemplar. [4] Ende des 16. Jahrhunderts geschrieben diente sie der Selbstdarstellung eines Wetterauer Beamtengeschlechts und der Beschreibung seines Aufstiegs über anderthalb Jahrhunderte in Niederadel und Frankfurter Patriziat – einschließlich seinem Aussterben. Als Instrument der Selbstidentifizierung (auch über die behauptete Altehrwürdigkeit) sowie der Sicherung, Stabilisierung und des Ausbaus des Erreichten wird die Geschichte von Amt und Gruppe mit den Polen Wetterauer Amtsfamilien, Niederadel und Frankfurter Patriziat lebendig. Der Ort der Handlung über 150 Jahre [5] ist das Dreieck Ortenberg – Mainz – Aschaffenburg mit Frankfurt in der Mitte.

Chronikwerkstatt: Zum Erreichen seines Zieles griff der Chronist Philipp Eisenberger (1548-1607) in seiner Mainz/Frankfurter Chronikwerkstatt zum Besten, was es damals gab: Illustratoren, wie Philipp Uffenbach und einen weiteren Melem-Zeichner (beide zugewiesen), Dichtern von lateinischen Hochzeits- und Abschiedsgedichten [6], Quellen (Familienaufzeichnungen, Archive, Geschichtsschreibung). Er integrierte mit "Stirps Rorbach" die ältere Familiengeschichte der Rorbach (Vorfahren seiner Frau), deren Gestalten uns so nebenbei und nur in der Chronik Eisenberger im Bild entgegentreten; Stirps lieh er hierzu von seinem Schwager Johann Adolf von Glauburg aus [7], mit dem er eng zusammenarbeitete; er führte es fort und ergänzte weitere Frankfurter Familien. Schließlich nahm er die Bilder des Hausbuchs Melem ebenso zum Vorbild, wie das Wappen- und Stammbuch von Jost Amman. Damit lautet die Kette der Vorbilder, die "Genealogie" der Bilder: Bartholomäus Haller (Nürnberg 1533) [8] – Hausbuch Melem (Frankfurt um 1548 bis ca. 1599) – Chronik Eisenberger (Mainz/Frankfurt 1583-1603). Durch engste Nähe der Beteiligten wird dies zusätzlich plausibel. Entsprechend der Quellenlage und dem Ziel ergaben sich mehr bekannte Personen und damit Kostümbilder bei seinen Schwägern, den Frankfurter Patriziern, dagegen mehr erzählender Text und Szenen bei den Eisenbergern. Kein anderes bebildertes Geschlechterbuch gestattet bisher einen so intensiven Blick in seine Chronikwerkstatt. – Der schrittweise Weg bei der Anfertigung von Aufzeichnungen in einer Familie war häufig a) Sammlung von Urkunden, Besitz- und Einkünftenachweise in loser Form; b) Zusammenfassung in Büchern oder Verzeichnissen (Inventare, Besitz- und Einkünftebücher); c) Genealogische Übersichten hierzu oder integriert in die Vorigen, eventuell auch in kaufmännische, berufliche Aufzeichnungen; d) Narrative und genealogische Familiengeschichte, eventuell auch in Gesamt-Geschlechterbüchern, etwa zur Gesellschaft Alten Limpurg; e) Illustrierte Familiengeschichte: Bebilderte Geschlechterbücher als höchste Stufe bei Patriziat und Adel. Natürlich gibt es auch Mischungen, einschließlich den Formen von Bild und Text. In Frankfurt sind – wie in Nürnberg und Augsburg – alle Stufen dieser Entwicklungen zu finden.

Chronik: Hieraus entwickelte der Chronist ein faszinierendes Text-Bild-Ensemble aus programmatischer Vorrede, Genealogie, Erzählungen, lateinischen Gedichten, europäischer Hintergrundgeschichte sowie Kostüm-, Szenen- und Wappenbildern. In den Bildern und Texten wird richtig und detailreich beobachtet, so werden etwa die Kämpfe der Ortenberger Amtleute für ihre Herren und die in den Bildern befolgten Bestimmungen der Frankfurter Kleiderordnungen anschaulich vorgeführt, welch Letztere auf dem Lande (Ortenberg) in dieser Schärfe keine Rolle spielten. Wir erfahren Einzelheiten zur Repräsentation der Gruppe, etwa zum Schmuck, den die Männer mit feiner Rangdifferenzierung durch goldene Ketten oder Bänder trugen, und mittelbar zu ihren Amtstrachten oder entdecken die früheste Abbildung von Kloster Konradsdorf und das einzige Pendant zum berühmten "Gothaer Liebespaar" [9]. Dadurch wird die Chronik selber zu einer erstklassigen Quelle, deren Faszination sich aus der Wechselwirkung von Text und Bild erschließt. Die "begriffene Geschichte" wird in mehrfach gebrochener Historisierung vorgeführt: Beim Text sind es die Ebenen Genealogie – erzählte Familiengeschichte – ausgewählte Historia – methodischer Vorspann. Bei den Bildern sind es die Ebenen genealogische Bildfolge als Kostümfiguren – Darstellung der Kostümentwicklung über 250 Jahre entsprechend dem historischen Begreifen – die schon für sich Geschichte(n) erzählenden Szenen.

Kultur der bebilderten Geschlechterbücher: Diese Kultur der illustrierten Geschlechterbücher konnte nur in großen Städten mit dem Rat dominierendem Patriziat gedeihen. Dort und in diesem "Jahrhundert der bebilderten Geschlechterbücher" entstanden die meisten Exemplare. Nur dort waren alle Voraussetzungen für eine solche Entwicklung gleichzeitig gegeben: Kapital, spezialisierte Künstler, Archive, Bibliotheken, Notwendigkeit von Reputation und adelsgleicher Repräsentation, sowie gleichgesinnte Familienforscher und Auftraggeber; nur dort war man auch in der Lage, die Entwicklung des historischen Kostüms anhand von Vorbildern, wie Grabdenkmälern, weitgehend richtig wiederzugeben, wie beim Bartholomäus-Haller-Buch, Hausbuch Melem und der Chronik Eisenberger. Wir kennen nur Exemplare aus Patriziat und Adel [10]. Offensichtlich waren nur dort Familienbewußtsein, Traditionspflege und Erinnerungskultur so ausgeprägt, daß diese reich bebilderten Exemplare, häufig sogar mit mehreren Exemplaren in einer Familie, entstehen konnten. Die Gattung mit durchgehender Bebilderung, als Prachthandschriften mit (später meist stehenden) Kostümfiguren in genealogischer Folge, wurde im Patriziat von Nürnberg zu Beginn des 16. Jahrhunderts entwickelt und danach fortgeführt; sie spiegelt auch die Geschlechtertänze oder Geschlechterparaden wieder [11]; nur in Augsburg und Frankfurt und schon im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts wurde die Gattung aufgenommen und weiterentwickelt [12]. Die Beispiele des Adels setzen im Laufe des ersten Quartals ein. Zur Standardausstattung bebilderter Geschlechterbücher gehören Titelblatt, Vorrede (mit Klassikerzitaten, Ideal des Tatenadels u.a.m.) sowie genealogischer Text mit Kostümfiguren. Nürnberg hat mit mindestens 24 die meisten erhaltenen Exemplare aufzuweisen; es wird gefolgt von Augsburg, von welchem mir bei etwas erweiterter Definition 11 Beispiele bekannt sind [13]. Diesen beiden kulturellen Schwerpunkten setzte die Wahl-, Krönungs- und Messestadt Frankfurt andere Qualitäten entgegen [14]; nur zwei Exemplare sind hier erhalten. Zu den patrizischen Beispielen kommen 12 Exemplare des Adels hinzu. Der in dieser Arbeit vorgenommene Vergleich von 65 Büchern (40 bebilderte Geschlechterbücher und 25 verwandter Gattungen) sowie weiteren 27 erwähnten Werken kann als ein erster Schritt zu einem überörtlichen "Corpus der bebilderten Geschlechterbücher" verstanden werden; hiermit wird diese Quellengattung erstmals vergleichend erschlossen. – Die Chronik Eisenberger ist ein bedeutendes Beispiel der Frankfurter Familienchronistik zwischen den vier Rorbach-Büchern [15] (praktisch nur Text), dem Hausbuch Melem (fast nur Bild), den Wappenbüchern, den Gesamtgeschlechtergeschichten der ersten Hälfte des 17. bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts (Johann Friedrich Faust von Aschaffenburg, Johann Ludwig von Glauburg, Johann Maximilian zum Jungen bzw. Johann Karl von Fichard), deren enger Zusammenhang sich zeigte, und der Geschlechtergeschichte als Teil der Stadtchronistik (Achilles August von Lersner). Durch die Chronik Eisenberger sowie ihre und anderer Vorlagen [16] Verwertung in den Gesamtgeschlechterbüchern wird auch das Netz der frühen Frankfurter Familienforscher deutlich [17]. In Frankfurt beruhte die Stabilität der städtischen Herrschaft auch auf der gelungenen Verbindung von Stadtgemeinde, Geschichte, Repräsentationsverhalten der Eliten und städtischem Raum [18], wozu die Kultur der Geschlechterbücher, nicht nur der bebilderten, gehört.

Persönliche Situation: Der Chronist war in seinen 30ern [19], studierter Jurist und sah seine Hauptaufgabe in der Bewahrung des Familienerbes; das Aussterben der Familie drohte auf Grund geringer Kinderzahlen. Der Legitimationsdruck auf der Aufsteigerfamilie erzeugte bei der Generation des Chronisten – im Gegensatz zu den selbstbewußten "Kraftnaturen" der früheren Generationen – neben Zeichen des Selbstbewußtseins, sich etwa in der Chronik als adlig bzw. patrizisch zu präsentieren, schon mal ein Umkippen in die Überreaktion: Handgreiflichkeiten gegenüber den als Lumpenmenner titulierten nichtadligen Ortenberger Bürgern [20]: Vor dem Hintergrund einer nicht gefestigten Situation fühlte man sich leichter bedroht. Auch gegenüber Jesuiten, Juden, Frauen, gegenüber seiner Familie, dem Kaiser werden die Gefühle des Chronisten sichtbar. Der Chronist kam aus der Lebenswelt der mit dem Landadel vielfach versippten Amtsträger einer kleinen Herrschaft in einer kämpferischen Umgebung; neben der Orientierung an dieser war er zusätzlich ausgerichtet auf die Lebenswelt der Patrizier. – Die Motive für das Abfassen der Chronik sind einmal die Situation der Aufsteigerfamilie mit der Notwendigkeit von deren Repräsentation als Erben- und Reputationsgemeinschaft [21], dann – persönlich – die Kompensation von fehlendem Amt und Beruf (man kann zumindest von einem Stillstand sprechen) und schließlich die Kompensation des drohenden Aussterbens der Familie. Insgesamt gesehen wollte Philipp Eisenberger Adliger und Patrizier sein; zu ersterem konnte er den Briefadel vorweisen und Patrizier mit Ratsfunktion war er nicht, auch wenn er durch seine erste Heirat zeitweise Geselle zu Alten Limpurg war. Die örtliche "Abseitsstellung" des Wohnortes Mainz, fern vom Frankfurter Patriziat, mag bei den Motiven hinzugekommen sein. Das patrizische Beziehungsnetz vom Hausbuch Melem bis zum Schwager Johann Adolf von Glauburg begünstigte das Chronikprojekt erheblich. Der Versuch allerdings, mit ihm im Sinne einer Kommunikationsstrategie Einfluß auf die Meinung der anderen zu nehmen, mißlang ihm bei der Frankfurter Patriziergesellschaft Alten Limpurg bei den nicht einwandfrei geklärten Vorfahren seiner adligen zweiten Frau.

Amt und Gruppe: Auf der Basis solcher Chronik plus guter Quellenlage erfahren wir die lebendige Darstellung von Amt und sozialen Gruppen, nämlich Geschlecht, Amtsträger/Niederadel und Patriziat, denen die Eisenberger angehörten oder in die sie hineinwuchsen: Rund 150 Jahre dauerte das "Zeitalter der Eisenberger" als Amtleute in Ortenberg und der Region. Als Beispiel von Professionalisierung und Funktionseliten waren sie tüchtige Verwaltungsfachleute und "robuste Gesellen", die ihr Aufstiegsziel tatkräftig verfolgten, im Militärdienst und Amt, und trotz des unruhigen Umfeldes, so der enormen Verschuldung ihrer Herren, der Grafen von Stolberg, das Amt gut verwalteten und zu seiner Entwicklung beitrugen [22]. Als Stellvertreter ihrer Herren identifizierten sich die Eisenberger voll mit "ihren" Ämtern; sie waren vor Ort die Herrschaft und deswegen waren diese Ämter so wichtig für den Anspruch der Familie. Die Amtsfunktion war bei den Eisenbergern – wie bei den anderen Amtsfamilien – Mittel der Beherrschung und des Aufstiegs sowie Zeichen der eigenen Identität, ganz wie beim Patriziat der Städte [23]. Mit Ämtern, Lehen, Ausbildung wurden sie von ihren Herren schon mehrere Generationen ganz wie Adlige behandelt; zu diesem Verhältnis gehörten auch ihre Kredite an die Herren. 1563 dann geadelt (Briefadel) erfüllten die Eisenberger mit Lehns-, Stifts- und Turnierfähigkeit, sowie Wappen, und – besonders wichtig – dem Konnubium die meisten der Aufstiegskriterien in den Niederadel: Ihre Ehepartner wählten sie konsequent aus Niederadel, Patriziat und Amtsfamilien, wobei wir ein Stück der sich wandelnden Beziehungen dieser Gruppen untereinander kennen lernen: Die ersten der Frankfurter Patrizierfamilien hatten im 15. Jahrhundert kein Konnubium mit dem Niederadel und öffneten sich dorthin erst im 16. Jahrhundert. Trotz "relativer Friedensperiode" 1450-1600 erleben wir im Amt Ortenberg mit seinen besonders zersplitterten und verwickelten Herrschaftsverhältnissen ständige Unruhen, im Mittelpunkt die Kämpfe der Amtleute in Stellvertretung für ihre Herren unter teilweiser persönlicher Beteiligung der Grafen, was mit Anlaß für die lebensvollen und farbigen Chronikdarstellungen ist. Neben Kampf und Gewalt, Drohung und Verleumdung gab es aber auch "Hofpossen", Schelmerei und Witz sowie Solidarität der Verwandten bei Pestzeiten und Solidarität der Amtsinhaber untereinander – auch über Herrschaftsgrenzen hinweg. Die Kultur jener Zeit wird durch Chronik und Akten, wie Inventare und Teilnehmerlisten von Feiern und Beerdigungen, lebendig. Solches Zeugnis, zumal in zusammenfassender Form, ist selten und entsprechend auch hier die Bedeutung der Chronik Eisenberger hoch. Philipp Eisenberger und seine Familie sind fest in Beziehungsnetzen verankert, seine Vorfahren als Ortenberger Amtsinhaber und in Amtsfamilien/Niederadel und er selber schon halb im Frankfurter Patriziat.

Zeitraum der Handlung – Entwicklungen: Umfeld: Umbruchzeit mit zentralen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen: Frühmoderne Staatlichkeit mit zunehmend ausgeformter Verwaltung, Verrechtlichung sowie Professionalisierung in den Ämtern, ausklingende ritterlich-höfische Kultur bei gleichzeitig wirtschaftlichem Aufschwung. Familie: Die ersten beiden Generationen erlitten im Rahmen ihrer Amtsausübung noch Gefangenschaft, bis zur dritten mußten sie reichlich Gebrauch von ihren Waffen machen, die vierte – der Chronist war studierter Jurist – nutzte den Rechtsweg und das Chronikschreiben (Verrechtlichung – Verschriftlichung), mit der fünften starb die Familie aus. Aufsteiger: Konkurrenz der Familienzweige untereinander und zu anderen Aufsteigerfamilien, wobei Ehrkonzepte eine große Rolle spielten; Universitätsausbildung bis zur Promotion im Ausland, nach nur drei Generationen Nobilitierung 1563 sowie Heiraten in Niederadel (1452-1607) [24] und Patriziat (1492-1577) sind sichtbare Zeichen des Erfolges und nicht zuletzt die Chronik selbst, die das Spannungsfeld zwischen Amtsfamilien, Niederadel, Patriziat, anderen Bürgern erkennen läßt. Die Dauer des Aufstiegs über mehrere Generationen war auch durch die Lern- und Gewöhnungseffekte nach außen und innen bestimmt; die Ausbildung der sozialen Herkunft aus der Oberschicht benötigte Zeit, bis Souveränität, Selbst-Präsentation, Selbstverständlichkeit in den Umgangsformen stimmig waren und Anerkennung möglich wurde [25]. Autoren: Die meisten Autoren von Familienbüchern und Autobiographien (Bürgertum und Niederadel) waren Kaufleute, Ratsherren bzw. im Rahmen frühneuzeitlicher Bürokratien tätig oder zumindest juristisch geschult, das Schreiben gehörte zu ihrer täglichen Arbeit [26]. Konfessionelle Verhältnisse: In Familien, Orten, Regionen im Übergang und mit mehr Koexistenz, als früher angenommen; die teilweise evangelischen Eisenberger hatten durchaus Ämter der alten Kirche inne (Äbtissin, Probst usf.); erst die Konfessionalisierung ab dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts – der Zeit des Chronikschreibens – forderte zunehmend größere Entschiedenheit. Kultur: Entwicklung vom Humanismus zum Späthumanismus, verstärkte Schriftlichkeit, größte Bedeutung des Bildes als Kommunikationsträger [27], Ausübung von lateinischer Dichtung und Musik, adlige Kultur als Leitbild der Patrizier. Stadt und Umland: Patriziat und Amtsträger/Niederadel hatten ein enges und vielfältiges Beziehungsnetz zueinander (Konnubium ab 16. Jahrhundert, Amtsfunktionen, Kultur, Recht, Wirtschaft). – Insgesamt: Fortlaufende Entwicklungen und Änderungen auf praktisch allen Gebieten.

Besonderheiten der Chronik Eisenberger:

  • Geschlechterbuch einer Amtsfamilie vom Lande, die dort über vier Generationen eine regelrechte Beamtendynastie gebildet hatte, die geadelt wurde und ins Patriziat heiratete. Aus dieser einmaligen Mischung hat sich der Inhalt ergeben.

    Frankfurter Beispiel eines Geschlechterbuches mit Bild und Text aus einem Guß. [28]

    Einblick in eine Chronikwerkstatt samt Zusammenarbeit unter Familienforschern.Ein von einem "Rentner" geschriebenes bebildertes Geschlechterbuch [29]. Alle anderen Verfasser und Auftraggeber solcher Prachthandschriften waren Rats- oder Amtspersonen. [30]
  • Mit einem hohen narrativen Teil der Familiengeschichte (rund ein Drittel des Textes), der den der Genealogie (rund ein Fünftel) übertrifft. Der hohe Anteil von Erzählungen (mit Kampf, Scherz und Schwank) wird sprachlich ausdrucksstark und bildhaft geboten, in manchen Passagen schon dem Barock vergleichbar.
  • Die Herkunftslegende [31] der Eisenberger knüpft – geradezu sympathisch – erst im späten Mittelalter [32] an und nicht wie die vieler Nürnberger und Augsburger Geschlechter, vieler Adliger und – in unserer Nähe – der Frankfurter Patriziergesellschaft Alten Limpurg [33] sowie der Grafen und Herren von Hanau, von Leiningen, von Flersheim an die erfundenen ersten Turniere des Reichsherolds Rixner um 1200 oder an die alten Römer; Letzteres erfahren wir etwa durch die Chronik Eisenberger von den Herren von Eppstein [34].
  • Einmalig ist die Aufwertung der Familiengeschichte durch die Einbettung in die präzise exzerpierte Reichs- und europäischen Geschichte als Historiae Annorum, wie wir sie sonst nur in allgemeinen, annalistischen Geschichtswerken der Zeit finden.
  • Mit roten Randnotizen [35], Unterstreichungen, Hervorhebungen, Querverweisen wird die Stoffülle übersichtlich gegliedert, orientiert ebenfalls an den allgemeinen Geschichtswerken der Zeit.
  • Bei Eisenberger sind die umrandeten Bilder in den Blocksatz des fortlaufenden Fließtextes integriert, in einem persönlicheren und flexibleren Stil, als die Vorbilder Melem und Haller [36]. Text und Bild sind vielfältig aufeinander bezogen, ebenbürtig einander auch bei den Erzählungen [37].
  • Nachdem der Chronist sich in der Vorrede als Ich zu erkennen gegeben hatte, berichtete er im genealogischen Teil über sich selbst in der dritten Person, ein häufiger angewendetes Verfahren. Er wechselte jedoch dann nochmals – nach der Schilderung seiner ersten Hochzeit – in den persönlicher wirkenden Ich-Stil der Autobiographie [38].
  • Im Gegensatz zu anderen Genealogien (Stirps Rorbach) wird selbst über Bastardkinder berichtet (Haller ausdrücklich nur: Aller eelich geborne, ebenso Ehrenbuch Fugger [39]). Verschwiegen wird aber eine wohl als zu schimpflich empfundene Amtsenthebung nach – mitgeteiltem und begründetem – Totschlag, die Geistesschwäche der Schwester von des Chronisten Frau und die Verwicklungen von deren Onkel Claus Bromm in die Spekulation des Seigerhandels.
  • Die Chronik Eisenberger gehört wie das Hausbuch Melem und das Bartholomäus-Haller-Buch zur kleinen Gruppe solcher Werke, die erfolgreich als zweite geschichtliche Ebene die historische Kostümentwicklung bildlich darstellt.
  • Entsprechendes gilt für die bildliche Darstellung von Ahnenbäumen und Stammbäumen (Melem nur im Bild); hervorzuheben sind die zusätzlichen rein textlichen Ahnentafeln Philipp Eisenbergers und seiner ersten Frau [40] und davor die Auflistungen aller Mütternamen.
  • Präzise bildliche Darstellung, so vom Schmuck (etwa goldene Ketten, Pfeifen, Zahnstocher) oder von den Auswirkungen der Kleiderordnungen, deren peinliches Einhalten wir feststellen; nur mit solcher Quelle und dem sozialen Gefüge dahinter, samt guter Quellenlage rundherum lassen sich auf einen Schlag für ein ganzes Personenensemble derartige Aussagen verifizieren und lebendig machen.
  • Auch bei den in bebilderten Geschlechterbüchern seltenen szenischen Bildern ist die Chronik Eisenberger wie im zugehörigen Text außergewöhnlich präzise, so bei der Hofposse (Maskerade) ca. 1480 auf Burg Königstein, dem Gefecht um Kloster Konradsdorf 1553 und der dramatischen chirurgischen Operation im Frankfurter Hospital 1567.
  • Eisenberger ist wie wenige dieser Werke auf Grund des Umfangs seiner Wappendarstellungen auch als Wappenbuch zu verstehen mit präzisen Unterscheidungen zwischen Adel und Nicht-Adel [41]. Der Chronist erweist sich in Text und Bild als heraldischer Fachmann.

Vergleichbar anderen bebilderten Geschlechterbüchern:

  • Die Chronik Eisenberger entspricht in Bild und Text vor allem Nürnberger, aber auch Augsburger Büchern (Titelblätter, Kostümfiguren, Vorrede, Familiengeschichte), die weiter entwickelt werden; sie wurde dabei als Endglied einer sechsstufigen "Genealogie" der Bilder von Nürnberg nach Frankfurt identifiziert.
  • Die Begründung des Vorhabens einschließlich Klassikerzitaten entspricht der damals in solchen Werken üblichen "Kultur der Vorreden", wenngleich hier besonders eindeutig und klar [42], sowie für den Frankfurter Raum singulär.
  • Die Genealogie wissenschaftlich mit gründlicher Recherche und Quellenangaben zu betreiben ist von Kaiser Maximilian I. angestoßen worden, was diese Bücher auch zum Ausdruck bringen. Bei den Herkunftslegenden wird dann mit dem Anstrich der wissenschaftlichen Methode (Zurückführen auf alte Quellen, viele Zitate) möglichst in der Nähe der Wahrheit geblieben und das Fabulierte möglichst wahrscheinlich gemacht; Eisenberger bleibt beim Fabulieren relativ vorsichtig, s. oben.
  • Die Zielgruppe ist primär die eigene Familie, Verwandte und Nachkommen. Wie in Autobiographien wird in Geschlechterbüchern des 16. Jahrhunderts häufig betont, daß nicht eigene Ruhmsucht das Motiv sei, sondern Nachahmung bewährter Verhaltensweisen. Zwiesprache also nicht mit dem Ich, sondern mit den Nachkommen.
  • Sorge aller Familienchronisten ist es, Namen und Wappen zu festigen und zu befördern.
  • Der Aufstieg der Familie wird in Text und Bild (Kleidung, Schmuck, Krone auf dem Wappenhelm) vorgeführt.
  • Die Darstellung des Aufstiegs mit dem gleichzeitigen Ziel, die Zugehörigkeit zum (Nieder-)Adel als schon uralt zu dokumentieren, ist ein bei allen diesen Werken leicht durchschaubarer Widerspruch. Der Drang nach weiterer Vermehrung von Rang und Ansehen war unstillbar.
  • Auch die ständige Betonung des Geistes- und Tatenadels als wichtiger denn die Geburtsadligkeit, widerspricht der gleichzeitigen Adelsvermehrungssucht, aber "paßt ins Bild".
  • Leitbegriffe der Zeit und dieser Bücher sind neben Tatenadel, Geistesadel und Herkunft, auch Gemeinnutz, Gedechtnus, Name, Wappen und Geschlecht, welche in der Chronik Eisenberger besonders klar präsentiert und mit Inhalt gefüllt werden.
  • Auf literarische und bildliche Quellen wird weitmöglich zurückgegriffen. Man setzte die besten verfügbaren Dichter und Maler ein. Für lateinische Gedichte – ansonsten auch im Umkreis der Eisenberger (Patriziat, hoher Adel) breit vertreten – gibt es Ende des Jahrhunderts in Familienbüchern mehrere Beispiele (Hainhofer [43], Kautz, Glauburg [44]); Eisenberger ist ein frühes Exemplar [45].
  • Urkunden, wie Adelserhebungen, Wappenbriefe und Lehensbriefe werden üblicherweise abgeschrieben. Diese konnten schon mal vor Gericht, ggf. in beglaubigter Form, zur Beweisführung erfolgreich eingesetzt werden [46], Ansprüche glaubhaft zu machen (öffentliche Funktion der Bücher). Bis auf die frühen Generationen und Herkunftslegenden herrscht größtmögliche Exaktheit.
  • Im Umfeld solcher Bücher sind häufig weitere Dokumentationen entstanden (Rorbach, Haller, Schwarz, Herberstein); bei Philipp Eisenberger sind dies das Brommsche Buch, das Eisenbergersche Buch, das Saal- und Lehensbuch und Prozess-Dokumentationen.

Das Ergebnis der Entwicklungen war eine insgesamt – formell und inhaltlich, Text wie Bild – enge Verwandtschaft der bebilderten Geschlechterbücher [47] mit einer ausgesprochenen Titelblatt- sowie Vorredenkultur, der Genealogie als Hauptteil, der prächtigen Bebilderung mit Kostümfiguren – meist in genealogischer Folge – sowie eingestreuten oder zusammengefaßten Urkunden. Die Ursache für diese enge Verwandtschaft ergab sich auf ganz natürliche Weise aus den gleichen Zielen und den gleichen zur Verfügung stehenden Mitteln. Man zitierte voneinander und von anderen Gattungen. Mit Hilfe der durch die Chronik Eisenberger angeregten Untersuchungen war es möglich, das Hausbuch Melem und die Entwicklung der Gattung klarer zu erkennen, wobei abweichend von bisherigen Veröffentlichungen für das Bebilderungskonzept die ganzen Doppelseiten zum Vergleich herangezogen wurden. Die Kultur der bebilderten Geschlechterbücher hat nahe Verwandte jeweils auf Teilsektoren, bildlich in Trachtenbüchern, Stammbüchern, Epitaphien- und Wappenbüchern, gemalten Ahnen- und Stammbäumen, aber auch großen Sammlungen, wie dem Thesaurus picturarum und der Wickiana [48] und textlich in Familienchroniken sowie manchen Hausbüchern und Autobiographien. – Die Chronik Eisenberger gehört gattungsmäßig zu den bebilderten Geschlechterbüchern, Familienchroniken, Genealogien und – besonders mit ihrem kleinen autobiografischen Teil – auch zu Selbstzeugnissen [49]. Sie spielten eine wesentliche Rolle bei der Konstituierung der (Groß-) Familie und deren Selbstvergewisserung. Die Darstellung der Reichs- und der europäischen Geschichte und die Gedichte ergänzen bei Eisenberger das Spektrum. Text und Bilder bereichern zusammen mit einer günstigen Aktenlage als vielfältiges Brückenthema [50] unser Wissen von Landesgeschichte (Niederadel, Amtsadel, Verwaltungsgeschichte), Stadtgeschichte (Patriziat), Kunst- und Literaturgeschichte (Chronikwerkstatt, bebilderte Geschlechterbücher, Begreifen der historischen Kostümentwicklung, Schmuckgeschichte, lateinische Gedichte, historische Bildkunde [51]), Mentalitätsgeschichte (Wertungen des Chronisten), Sozial- und Kulturgeschichte (Erinnerungskultur, Kleiderordnung, Heraldik, Tod, Begräbnis, Krankheit, Konfession). Dabei erfüllt die Chronik die Akten mit Leben und die Akten ergänzen in vielfältiger Weise die Chronik.

Die bebilderten Geschlechterbücher des 16. Jahrhunderts sind die hohe Schule der Selbstdarstellung arrivierter Familien des Patriziats der großen Reichsstädte Nürnberg, Augsburg, Frankfurt [52]. Sie sind Kernstück einer vorweisbaren Vergangenheit und Ausdruck des Selbstbewußtseins der Patriziergeschlechter [53] als Demonstration der reklamierten Ranggleichheit mit dem Landadel und darüberhinaus wie die städtischen Chroniken als Zeugnisse der Bewußtseinsgeschichte ansprechbar [54]. – Bemerkenswerterweise entstanden illustrierte Geschlechterbücher – wie Stammbücher – fast nur in Deutschland [55] und nur beim Patriziat und Adel. Eine frühe örtliche Ausnahme bietet das Familienbuch der Transelgardi Capodilista, mit Einzelporträts zu Pferde und den zusammengefaßten Porträts aller Gelehrten der Familie als "Collegia Doctorum", entstanden schon ab etwa 1434 in Padua [56]. Das Auftreten bebilderter Geschlechterbücher auch in Italien mag etwas mit der gleichen ständisch-republikanischen Struktur der Städte beider Länder zu tun haben [57]. Die Konzentration im Reich auf die Reichsstädte Nürnberg, Augsburg, Frankfurt [58] läßt sich möglicherweise auf das Patriziat zurückführen, das nur dort den Rat dominierte [59] und im 16./17. Jahrhundert den Anspruch für die "Geschlechter" auf Adligkeit erhob [60], in der Sprache von Johann Maximilian zum Jungen 1632: weilen heutiges tages Augspurg, Nurnberg, Ulm und Franckfort allein adeliche Patricios haben. [61]

Philipp Eisenberger wendete das Genre der bebilderten Geschlechterbücher – als einziges Beispiel dieser Art – auf eine Amtsfamilie an, die gerade zum Niederadel aufgestiegen war und sich zum dritten Mal mit dem Frankfurter Patriziat verband [62]; sie war in beiden höheren Standesstufen angekommen, aber noch nicht voll anerkannt [63], hatte also ein besonderes Bedürfnis zur Standeslegitimation [64]. Philipp löste sich vom überlieferten, bisher streng formalen Gefüge der Gattung zu einer mehr individuell-persönlichen und vielfältigeren Gestaltung und stellte das Ergebnis – im Einzelnen und als Ganzes – gleichrangig neben bedeutende Beispiele des Patriziats und des Adels [65]: Zeichen des Anspruchs, Zeichen des Aufstiegs. Mit der Frankfurt/Mainzer Chronik Eisenberger erhielt die Gattung einen weiteren Höhepunkt, der uns mannigfache Einblicke in die Welt von ausklingendem Mittelalter und deutscher Renaissance gestattet. Entstanden ist diese reizvolle Quelle aus nur einem Leitmotiv [66], mit dem der Chronist seine Vorrede eröffnete und damit den Ton und die Architektur des Ganzen vorgab [67], ein Leitmotiv, das für die ganze Gattung galt: Es saget Cicero der weyse Heyde, und berumbte Redner, Das der Menschen Natur nichts kostbarlichers achte, und mehr begere, dan großes lob, ehr und wurde. Nur Philipp Eisenberger stellte damit an die Spitze seines Buches, klar und modern, eine zeitlos-aktuelle, universelle Grundlage sozialen Handelns. [68]

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Anmerkungen

[1] Chronik Eisenberger, Beginn der Vorrede (S. 16). Aus: Cicero, Tusculanen 2,46. [zurück]

[2] Wetterau hier verstanden unter Einschluß ihrer Nachbargebiete, wie des Taunus. [zurück]

[3] Repräsentation hier wie bei Oexle, Gruppen, S. 34, im Sinne der "Vergegenwärtigung" und ihrer drei Dimensionen, der "Vorstellung", der "Darstellung" und der "Stellvertretung". [zurück]

[4] Der öffentliche Charakter tritt naturgemäß in den Gesamtgeschlechterbüchern noch entschiedener in Erscheinung, so im Nürnberger Derrer-Buch (Anh. 9, Gesamtg.b., N16) mit der Begründung der patrizischen Regierungsform als der relativ Besten. Die Frankfurter Gesamtgeschlechterbücher (Faust und zum Jungen, F7 und F10) plädieren mit ihren Motti ebenfalls für die Herrschaft der Besten und Edelsten, eben für die patrizische. [zurück]

[5] Bei der verschwägerten Familie Rorbach 250 Jahre. Nimmt man die Nachträge des Schwiegersohnes des Chronisten hinzu, sind es 200 bzw. 300 Jahre. [zurück]

[6] Die Entwicklung unserer Literatur ist in der Stufe "lateinische Dichtung des 16. Jahrhunderts" wenig erforscht. [zurück]

[7] Geklärt werden konnte, daß dieser sein Exemplar von Bernhard Rorbachs Stirps Rorbach fortsetzte, auch dessen Liber Gestorum besaß und diverse Familienaufzeichnungen schrieb, darunter ein Familienbuch mit Bebilderung, und über seinen Schwiegersohn Johann Ludwig von Glauburg Stirps und Liber gestorum dann Johann Maximilian zum Jungen auswerten konnte. [zurück]

[8] Mit drei weiteren, identifizierten Nürnberger Vorstufen. Über die Hälfte der Kostümfigurenvorbilder der Chronik Eisenberger wird benannt (Anhang 8). [zurück]

[9] Hierzu gehört auch die immerhin mögliche Geschichte, der französische König Franz I. habe 1519 auf der hessischen Festung Rüsselsheim geweilt, um für den Fall, daß er in Frankfurt zum deutschen König gewählt würde, gleich in der Nähe zu sein, wozu eine unabhängige Bestätigung jedoch noch nicht gelungen ist (Kap. A3g). [zurück]

[10] Die einzige mir aufgefallene Ausnahme ist die Familienchronik Kautz (Anh. 9, N8), geschrieben von Melchior Kautz, einem Registrator der Stadt Nürnberg. – Für Adel und Patriziat gilt: Denn die Bedeutung eines adeligen Geschlechts liegt ganz in den Traditionen, das heißt: in den lebenskräftigen Erinnerungen. (Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Der Leopard, S. 173). Beatrix Bastl, Tugend, S. 566, vermerkt zu diesem Zitat, daß dieses Erbe an Erinnerungen mit dem Stand zusammenhing. – Es überrascht kaum, daß auch bei Exemplaren des Adels Künstler aus großen Städten, wie Nürnberg und Augsburg, tätig waren. Ein Beispiel ist die Bildergenealogie der Grafen von Henneberg (Anh. 9, G2), die Nürnberg, den kulturellen Vorort der ganzen Region, nutzte, mit Nikolaus Neufchatel (zugeschrieben) für die Bilder und für die Kalligrafie aus der Schule des großen Nürnberger Schreibmeisters Johann Neudörfer (1497-1563) Wolfgang Fugger (* um 1520), von dem bereits 1553 eine Schreibvorlage im Druck erschien (vergl. die dem Original 1992 beigelegene maschinenschriftliche Analyse von ca. 1960). Rohmann, Kap. VI.5.2, stellt die Literaturbelege zu den vielfältigen Kontakten zwischen städtischer und ländlich-adliger Familienbuchschreibung im sozialen und konnubialen Umfeld der Fugger zusammen. [zurück]

[11] Erstere in Nürnberg und Augsburg (Stadtlexikon Nürnberg, Augsburger Stadtlexikon), Letztere in Frankfurt in der Form des Fasnachtumzuges (Monnet, Führungseliten, S. 65); auch bei kirchlichen Prozessionen spielten die Patrizier häufig eine führende Rolle. [zurück]

[12] Schritte und Abhängigkeiten der Entwicklungen konnten geklärt werden: Nürnberg und Frankfurt hängen als Genealogie der Kostümfigurenbilder eng zusammen, nicht jedoch mit Augsburg, für das Einflüsse Nürnberger Bücher sich andeuten, jedoch stärker konkretisiert werden müssen. Textlich hat Nürnberg in der Person des Dr. Christof Scheurl (1481-1542, Patrizier, Humanist, Ratskonsulent, Geschichtsschreiber) seinen Schwerpunkt und Augsburg in der des Clemens Jäger (1500-1561, zünftisch, Ratsdiener, Geschichtsschreiber). – Auch bei den Gesamtgeschlechterbüchern ging Nürnberg ausweislich der erhaltenen Exemplare ca. 1533 voran, 1550 gefolgt von Augsburg mit einem gedruckten Exemplar und um 1600 Frankfurt (Anh. 9). [zurück]

[13] In Augsburg folgen der strengen Definition nur das Ehrenbuch Fugger und die Bildnisgenealogie Fugger (einziges und einzigartiges Beispiel eines gedruckten bebilderten Geschlechterbuches); beide bieten entsprechend der Porträtorientierung dieser Familie Halb- bzw. Dreiviertelfiguren, allerdings von den besten Künstlern ausgeführt, während in Nürnberg und auch Augsburg sonst meist schon Vollfiguren gezeigt wurden; Halbfiguren über Wappen zeigt teilweise auch das Stammenbuch Linck. Die Augsburger Spezialität, als Kostümfiguren nur der Fundator und seine Frau(en), offerieren Herwart, von Stetten, Welser, Anh. 9, A3, A5, A6, A7 u. A15. [zurück]

[14] Vergl. für das Mittelalter die Übersicht bei Schmieder, Frankfurt, der König und das Reich. [zurück]

[15] Neu konnte das Zinsbuch von Bernhard Rorbach d.J. als viertes Rorbach-Buch erkannt werden. [zurück]

[16] So Stirps Rorbach und Liber gestorum. [zurück]

[17] Einschließlich deren Bewunderung für die Herkunftslegende der Nürnberger Geschlechter (Rixner). [zurück]

[18] Monnet, Führungseliten, S. 52. [zurück]

[19] Bernhard Rorbach schrieb sein Stirps Rorbach 1478 nieder, mit Ergänzungen bis zu seinem Tod (Froning, S. XXX), also auch in seinen 30ern, was auch für sein Liber Gestorum und Job Rorbachs Tagebuch gilt. [zurück]

[20] Olaf Lippke, hat kürzlich darauf hingewiesen, daß jede Art sozialen Umgangs ein Vergleichen impliziere, das Phänomen Neid beispielsweise zu den Selbstwertübertreibungen des sozialen Handelns gehöre, von beiden Seiten ausgehe und einwirke und eine entscheidene Rolle bei der Wechselwirkung und Kommunikation in und außerhalb von Gruppen spiele, eine universelle Grundlage sozialen Handelns sei. Hierzu gehört auch die Überheblichkeit der noch nicht lange adligen Eisenberger. – Völker-Rasor, Autobiogr., S. 110: Als bestimmender Faktor für dieEntstehung der Autobiographien könne von einem besonderen Selbstbewußtsein keine Rede sein. [zurück]

[21] Vergl., Morsel, Geschlecht, S. 263. [zurück]

[22] Dabei konnte gezeigt werden, daß ein Anstieg der Zinsquote der Kellereiausgaben auf 50 % (entsprechend einer Verschuldung von rund 10 mal den Jahresausgaben) ein eindeutiger Hinweis auf Instabilität und Unruhe nahe dem Bankrott ist, hier der Grafschaft Königstein bzw. der Häuser Eppstein und Stolberg. [zurück]

[23] Vergl. Monnet, Rohrbach, S. 268. [zurück]

[24] In der Landgrafschaft Hessen ist dagegen kein bürgerlicher Kanzler oder Rat vor 1600 nobilitiert worden und Versippungen mit Adligen gehörten zu den seltenen Ausnahmen (Eckhardt, Beamtentum, S. 85 u. 87). [zurück]

[25] Gemäß einer modernen soziologischen Untersuchung könnten auch hier Beziehungen oder deren Netz eine gegenüber der nur langsam aufbaubaren sozialen Herkunft nachgeordnete Rolle gespielt haben (Kap. A2g). [zurück]

[26] Für Autobiographien: Völker-Rasor, Autobiographie, S. 108 u. 109. [zurück]

[27] Rudolf, Maximilian I., S. 16, zitiert nach Holländer, Memoria, S. 584. [zurück]

[28] Das Hausbuch Melem bekam zunächst weder Titelblätter, Vorrede, noch genealogischen Text, sondern erst zwei Generationen später – mit geändertem Konzept – kurze Notizen zu den Bildseiten, ohne der Vorlage Haller entsprechend das obere Drittel und die gegenüberstehenden, freigelassenen Seiten für den Text zu nutzen; es wirkt somit unvollendet. Stattdessen wegen älterer Textbücher zur Familiengeschichte keinen Text (und Namen) vorgesehen zu haben wäre eine in der Gattung einzigartige Ausnahme. [zurück]

[29] Des Schwagers Johann Adolf von Glauburgs Familienbuch ist in Text und Bild nicht vergleichbar. [zurück]

[30] Er brachte die Ämter der eigenen Vorfahren ausführlich, die der verschwägerten Patrizier gekürzt. – In anderen Büchern wird sogar deutlich thematisiert, daß man das Buch aus Notdurft wegen eines alten Schimpfes gemacht habe (Rieter) bzw. um ungerechtfertigte Vorwürfe abzuwehren (Rehlinger), was beides wohl auf die Geschlechterqualität der Familien gezielt hatte. [zurück]

[31] Zu den noch wenig untersuchten solchen legitimationsschaffenden Legenden auch Hiestand. [zurück]

[32] Gegen Ende seiner Chronik fügte Philipp Eisenberger zwei zusätzliche, urkundlich nicht belegte Generationen ein. [zurück]

[33] Die Genealogen der Frankfurter Gesamtgeschlechterbücher geben hier nur Vermutungen zu den Nürnberger Turnieren und stellen eine Anknüpfung der Frankfurter Geschlechter zu solchen Vorgängen als plausibel hin. [zurück]

[34] Nur in der Chronik Eisenberger wird deren Name als a saxo Appii gedeutet (saxum, der Stein; Appius, Appia, Pränomen der altrömischen Gens Claudia, z.B. Appius Claudius um 500 v.Chr., "Via Appia"). [zurück]

[35] Einschließlich der drei Hinweiszeichen a) für die besonders interessante Erzählung von der Hofposse/Maskerade zu Königstein (S. 46), b) entsprechend von der Fehde Hennes mit den Hanauischen Dienern (S. 55) und c) für die Stelle im Abstammungs/Geburtsbrief des Walther Eisenberger, daß dessen Vorfahren keine Handwerker, Krämer (mit kleinenn Gewichtenn handeln) oder Leibeigene gewesen seien (S. 50); diese Zeichen dienten wohl auch dazu, die Stellen fürs Vorlesen/Präsentieren schnell zu finden. Sie zeigen, was der Chronist selber für wichtig hielt (vergl. auch die schriftlichen Hinweise Nota bzw. N.B., etwa S. 50, 52, 56; für weitere Stellen s. Stichwortverzeichnis). [zurück]

[36] Auch dies entspricht eher den allgemeinen Geschichtswerken und Chroniken der Zeit. [zurück]

[37] Die Gleichwertigkeit von scriptura und pictura wurde auch bei verwandten Genres angestrebt, so den Gelehrtenbildern des 16. Jahrhunderts, ebenfalls mit hoher Memorialfunktion (vergl. Mertens, S. 248). [zurück]

[38] Ein sonst nur beim Ehrenbuch der von Stetten beobachtbares Verfahren. [zurück]

[39] Anh. 9, A4, S. 10. [zurück]

[40] Erst das Familienstammbuch von 1630/31 des Dr. Anton Wolff zur Todenwarth, durch dessen Hände die Chronik Eisenberger ging, zeigt textliche Ahnentafeln (Anh. 9, R6). [zurück]

[41] Einschließlich einer "Zwischenform", wie wir ähnliche bei Melem und Amman feststellen. [zurück]

[42] Vergl. das vorangestellte Motto, was in der Klarheit nur bei Eisenberger in der Vorrede ausgesprochen wird. [zurück]

[43] Philipp Hainhofer (1578-1647) war u.a. fürstlicher Rat und Kunstkenner (Augsburger Stadtlexikon; J. Lüdtke). [zurück]

[44] Anh. 9, A14, N8 u. F4. [zurück]

[45] An Beispielen von lateinischen Gedichten des Späthumanismus aus dem Patriziat und den der Reichsstadt benachbarten Grafenhöfen scheint kein Mangel zu bestehen. Die Glauburg-Papiere des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt a.M. erwiesen sich im Rahmen der Untersuchungen geradezu als literarische Fundgrube. [zurück]

[46] Haller, Geschlechterbücher, S. 233. [zurück]

[47] Kloyer-Hess, Dokumentation, S. 108, sieht für Augsburger Stamm- und Geschlechterbücher generell ein "nicht individuell entwickeltes Normengefüge". [zurück]

[48] Senn. [zurück]

[49] Zum Begriff Selbstzeugnisse vergl. Schmolinsky, Selbstzeugnisse, u.a. S. 25. [zurück]

[50] Die Forschung an bebilderten Geschlechterbüchern lädt geradezu dazu ein, über die Fachgebiete hinweg zu arbeiten; zum Beispiel Geschichte/Kunstgeschichte: von Hülsen-Esch, Umgang; J.-C. Schmitt; Haskell. [zurück]

[51] Vergl. Wohlfeil, Landsknechte/Bildkunde. [zurück]

[52] Vermutlich auch beim Adel so zu sehen, was in dieser Arbeit jedoch nicht betrachtet wurde. – Rohmann, Kap. VI.4, gibt einen Überblick über Familienbücher im deutschen Sprachbereich und stellt fest, daß die für die "oligarchischen Eliten zumal von Nürnberg und Augsburg" so typischen Prachthandschriften sonst fehlen würden. [zurück]

[53] Morsel, Geschlecht und Repräsentation S. 293. [zurück]

[54] Rösener, Einleitung, S. 13-14, für die städtischen Chroniken; u.a.m. [zurück]

[55] Von England, Frankreich, Spanien sind keine Beispiele bekannt. Die Haller-Bücher wurden auch in deren siebenbürgisch-ungarischem und niederländischem Familienzweig fortgesetzt; s. Haller, Geschlechterbücher, S. 221. – Auch ein Einfluß der Reformation auf Entstehung und Verbreitung der bebilderten Geschlechterbücher ist möglich; die Reformation hatte ja die Tradition der "öffentlichen" Erinnerungskultur durch Altäre und Epitaphien mit Stifterdarstellungen beendet und damit den Bedarf an anderen bildlichen Formen für die Erinnerung an die Vorfahren verstärkt, wofür sich die privat, aber auch öffentlich genutzten bebilderten Geschlechterbücher anboten, ein Übergang von einem religiös-liturgisch geprägten Medium der Erinnerung auf ein säkulares (Hinweise hierzu Bertold Frhr. von Haller, vergl. u.a. Rohmann, Kap. V.2.3). – Zur Ursache für die Häufung der Stammbücher (liber amicorum) im Deutschen Reich: Klose, CAAC, S. IX u. XVI. [zurück]

[56] Anh. 9, I1. Klapisch-Zuber, Haus, bespricht bei den florentinischen Familienbüchern keine bebilderten. Haskell, S. 70-72, erwähnt illustrierte Genealogien des Hauses Este nach 1577. [zurück]

[57] Siehe die Stadtrepubliken und wohl auch die Signorien Nord- und Mittelitaliens. In Italien nannte sich die städtische Oberschicht vorwiegend nobiles (Lexikon Mittelalter, Patriziat). [zurück]

[58] Mit besonders enger Ausrichtung auf das Reich bzw. das Reichssoberhaupt. Diese gehörten mit Ulm und Straßburg zu der Gruppe von fünf Reichsstädten, die Städtetage (Versammlungen der Reichsstädte außerhalb des Städtekollegiums, der Städtebank des Reichstages) ausschrieben, also herausgehoben waren; Ulm hatte Augsburg in dieser Funktion bereits 1522 ersetzt (G. Schmidt, Städtetag, S. 527). – Zum Lübecker Patriziat (keine bebilderten Geschlechterbücher) vergl. Dünnebeil sowie Grassmann. – Vergl. auch die Beschränkung der Stadtchronistik im wesentlichen auf die Zone schwacher Zentralgewalt von Oberitalien über Deutschland bis Niederburgund, mit starker Häufung in Nürnberg, Augsburg und Ulm (Lottes, S. 52); der geringe Anteil von bebilderten Geschlechterbüchern in Frankfurt mag, wie oben erwähnt, in den besonderen Qualitäten der Wahl-, Krönungs- und Messestadt begründet sein. [zurück]

[59] Eine Stichprobe im Deutschen Städtebuch (Vorschlag von Bernhard Reichel, Frankfurt) bestätigte, daß wohl nur bei diesen Städten plus Ulm der Rat vom Patriziat dominiert wurde. Die Übersicht über einige Reichsstädte bis 1500 bei Isenmann, S. 269-283, paßt hierzu, wenn man die Entwicklungen des 16. Jahrhunderts hinzunimmt. Augsburg und Ulm hatten 1548 als Folge des verlorenen Schmalkaldischen Krieges durch Kaiser Karl V. entsprechende Verfassungsänderungen auferlegt bekommen und glichen sich damit Nürnberg und Frankfurt an; erst kurze Zeit vorher in Augsburg und dann in Frankfurt entstanden dort die ersten bebilderten Geschlechterbücher. In den Reichsstädten allgemein fand sich ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Tendenz, daß der Rat sich als Obrigkeit und als Träger der Reichsstandschaft und nicht als Ausschuß der genossenschaftlichen Gesamtbürgerschaft verstand (Schindling, Wachstum, S. 230). Und von der Herrschaft des Patriziats als bestmöglicher Regierungsform großer Städte war man in diesen Kreisen ohnehin überzeugt (s. die angeführten Beispiele der Formulierungen in den Gesamtgeschlechterbüchern Nürnbergs und Frankfurts, Kap. C1d). [zurück]

[60] In diesen drei Städten gehörte die Chronistik, die in großem Umfang eine Familienchronistik war, sowie die Feste und die Architektur zu den Mitteln der Repräsentationspraktiken, welche sowohl nach außen, wie nach innen gerichtet waren (so für Frankfurt Monnet, Führungseliten, S. 57). [zurück]

[61] Anh. 9, Gesamtg.b., F 10, fol. 9‘; herausgehobener Halbsatz der Vorrede, da Ergänzung zum sonst von Faust wörtlich übernommenen Text zur Geschichte des Patriziats; vergl. Kap. B3a, sowie C1b. – Unklar bleibt das Fehlen von Beispielen in Ulm. Immerhin hatte schon der Ulmer Dominikaner Felix Fabri 1488 in seinem Traktat die Stadtadligen Ulms als veri nobiles, als wahrhaft Adlige angesehen (Fouquet, Stadt-Adel). – Der Anspruch auf den Adel wurde in Frankfurt schon im 16. Jahrhundert erhoben, jedoch auf keinen Fall im 15. Jahrhundert, in welchem es beispielsweise keine Heiraten des Patriziats mit dem Niederadel gab (Kap. B3a). Für Nürnberg reklamierte 1530 Rixner mit dem erfundenen Turnier samt Adelsbestätigung von 1198 für 40 Familien den alten Adel. In Augsburg wurden zum Ausgleich für den Schwund 1538 38 neue Familien ins Patriziat aufgenommen, mit kaiserlicher Bestätigung; 1548 wurde die zünftische Verfassung durch ein in seiner maßgeblichen Spitze rein patrizisches Regiment ersetzt (Mörke/Sieh, S. 303; Kohler, S. 326) und weitere Familien in den Patrizierstand erhoben. – Die Nürnberger Geschlechter erreichten 1696/97 in zwei kaiserlichen Privilegien die Bestätigung ihres alten Adels, der vom Landadel bislang bestritten worden war (Endres, Patriziat); die Bestätigung ihres Adelsranges erhielten die beiden Frankfurter Patriziergesellschaften erst 1804, unmittelbar vor dem Ende des Alten Reiches (Katalog Lieb Vor Franckfurt, S. 141). [zurück]

[62] Bei meiner Durchsicht der Nürnberger und Augsburger Bücher fiel kein entsprechendes Pendant auf. Die Familienchronik Kautz, Nürnberg, von Melchior Kautz verfaßt, einem der Registratoren der Stadt, bietet das Beispiel einer – aus Sicht des Patriziats – unebenbürtigen Familie (Anh. 9, N8; Hinweis Karl Kohn, Nürnberg). [zurück]

[63] Die Verstetigung ihres Konnubiums weist auf zunehmende Akzeptanz (vergl. Fouquet, Stadt-Adel) und ist auch mit den Mängeln (z.B. zweite Frau des Chronisten) ein präziser Indikator für den erreichten Status. – Auch die Haller von Hallerstein gehörten beiden Welten an, seit langem und anerkannt, jedoch weiter zielend. [zurück]

[64] Dies umso mehr, wenn man sich die Verbindungen der Familie ins Patriziat genau ansieht; der Ruf der Bromm war durch die Fehlspekulation des Seigerhandels gemindert, die Siegwein waren keine der führenden Patrizierfamilien, Melchior Blume war aus der Gesellschaft Alten Limpurg relegiert worden. [zurück]

[65] v. Melem, Haller v. Hallerstein, v. Herberstein; lateinische Gedichte: v. Glauburg, Grafen von Hanau, Grafen von Isenburg; u.v.a.m. [zurück]

[66] Alle weiter von ihm genannten Motive, wie die Sorge um gute Memoria und das Ideal des Tatenadels (in den lateinischen Gedichten auch des Geistesadels), aber auch die oben erwähnten Motive aus seiner persönlichen Situation, ordnen sich hierunter ein. [zurück]

[67] Vergl. Monnet, Rohrbach, S. 19, der sich dabei auf Rein bzw. Wenzel bezieht. [zurück]

[68] Vergl. etwa das oben erwähnte, in der soziologischen Diskussion aktuelle Beispiel Neid (Lippke). [zurück]